Im Anschluss an sein Referat
bedanke sich Herr Gänßmantel da-
hingehend, dass mit Freude eine
weitere engere Zusammenarbeit mit
unserem Verband und der WTA an-
gestrebt werde.
„Die Qualitätsbewertung von
Injektionsmittelabdichtungen in
Mauerwerken bei hohem Durch-
feuchtungsgrad“
, war das Thema
des Herrn
Prof. Dr. Dr. Helmuth
Venzmer
.
Als Leiter des Dahlberg-Insti-
tutes für Diagnostik und Instand-
setzung historischer Bausubstan-
zen e.V. berichtete er über die Ar-
beitsgruppe des BuFAS.
Der Bundesverband für Feuchte
und Altbausanierung beschäftigt
sich seit Februar 2002 mit dem
Thema „Einsatz und Wirksamkeit
von Injektionsmitteln zur nachträg-
lichen Horizontalabdichtung“.
In Teilarbeitsgruppen sind auch
hier neben zahlreichen DHBV-
Verbandsmitgliedern ebenso WTA-
Mitglieder tätig. Diese Arbeits-
gruppen sind zur Thematik „Pla-
nung – Herstellung – Anwendung
– Sachverständigen – Prüfung –
Denkmalpflege“ tätig. Prof. Venz-
mer erläuterte, dass am weitesten
fortgeschritten die Arbeitsgruppe
sei, die sich mit Prüfverfahren be-
schäftige und deren Ergebnisse er
nunmehr präsentiere.
Unter Laborbedingungen wurde
die Effizients von Injektionsmit-
teln an Prüfkörpern bewertet. Nach
Beurteilung der Prüfungsaussagen
folgten Empfehlungen über den In-
jektionsstoffeinsatz und der Ein-
bringtechnik.
Der Wirksamkeitsnachweis be-
inhaltet die Prüfaussage, ob die
Anwendung bei entsprechendem
Durchfeuchtungsgrad mit entspre-
chender Applikationstechnik erfolg-
reich war und ggf. objektbezogen
(baustoffbezogen) nachweisbar
Erfolg hatte.
Die Reduzierung des Wasserauf-
nahmequotientes wurde ebenso
berücksichtigt, wie das Ausbreit-
maß des Injektionsmittels im bzw.
im Umkreis des Bohrloches. Bei
vornehmlich hydrophobierend wir-
kenden Produkten kann auch der
Benetzungswinkel bestimmt wer-
den. Aufschlussreich waren die
Prüfergebnisse im Hinblick auf die
oftmals geforderte Oberflächenver-
dämmung der Prüfkörper und der
mehrstufigen Injektionsfolge. Das
Ausbreitmaß des Injektionsstoffes
um das Bohrloch sei mit diesen
gezielten Maßnahmen > 6 cm zu
erreichen. So dass die allgemein
gültige Ausführungsregel für den
Bohrlochabstand 10–12,5 cm Achs-
abstand erfolgsversprechend sei.
Diese und weitere Erkenntnisse
gilt es für die ausführenden Be-
triebe unseres Verbandes nutzbar
zu machen und ist daher wesent-
licher Bestandteil unserer Mitarbeit
in der Teilsarbeitsgruppe für die
Verarbeiter.
Erschreckend waren die Ausfüh-
rungen Venzmers, dass sich eini-
ge Injektionsmittel während der
Prüfung in ihre Bestandteile auf-
gelöst hätten, so dass der Verdacht
nahe liegt, lediglich heiße Luft und
Kuchenkrümmel oder gar Gurken-
wasser injiziert zu haben.
Auch diese Erfahrung unter-
streicht einmal mehr, dass die Wirk-
samkeit der angewandten Injek-
tionsstoffe unter Beweis gestellt
werden muss.
Dr. Ing. Detlef Honsinger
,
Leiter der WTA-Arbeitsgruppe 4,
Referat Mauerwerk, stellte das
Merkblatt 4-4-04/D „Mauer-
werksinjektion gegen kapillare
Feuchtigkeit“ vor.
Dr. Honsinger betonte, dass
sich dieses Merkblatt nicht nur an
den Planer, sondern auch an den
Ausführenden wende und in der
Fachwelt als allgemein anerkann-
tes Regelwerk auch in der gericht-
lichen Auseinandersetzung gilt.
Dieses Merkblatt erläutere die
Wirkprinzipien und die Wirksam-
keit der Injektionsstoffe, Anwen-
dungsmöglichkeiten/Grenzen und
zertifiziert Injektionsstoffe nach
erfolgter Prüfung.
Die Wirksamkeitsprüfung und
Zertifizierung wurden von Dr.
Honsinger in seinem Vortrag an-
schaulich und umfassend vorge-
stellt. Die daran anschließende
eifrig geführte Diskussion zwischen
Dr. Honsinger und Prof. Venzmer
über die Prüfungsunterschiede der
WTA - BuFAS und den Stellenwert
beider Regelwerke machte deutlich,
dass beide Organisationen mitein-
ander dringenden Gesprächsbedarf
haben. Es bleibt daher zu hoffen,
dass der DHBV durch die Veranstal-
tung nicht nur einen Gesprächs-
anfang herbeigeführt hat, sondern
die Initialzündung für eine verbes-
serte Zusammenarbeit beider Prüf-
institute zum Wohle der gesamten
Branche geben konnte.
Interessant war in jedem Fall,
dass Meinungsverschiedenheiten
auch in der Fachöffentlichkeit aus-
getragen werden können und nicht
nur hinter verschlossenen Türen.
„Chemie zum Anfassen“
wur-
de auch über den eigentlich an-
gesetzten Zeitraum der Bauten-
schutzkonferenz hinweg hemds-
ärmelig durch
Herrn Leonhard
Gollwitzer
, Techniker der Wacker-
Chemie, vorgestellt.
Nach einem einleitenden Re-
ferat über die „Anwendung von
Siliconmicroemulsionen in der Ober-
flächenbausanierung und als nach-
trägliche Horizontalsperre“ demon-
strierte Gollwitzer die Wirkung die-
ser Nanotechnologie. Die Natur
macht es uns vor. „Anhand einer
Gänsefeder“ wurde der Wirkmecha-
nismus der Hydrophobie demon-
striert, um dann die gleiche Wir-
kungsweise auf Baustoffoberflächen
oder Gebrauchsgütern des täglichen
Lebens anhand eines Tropfenauf-
satztest darzustellen.
Zum Abschluss der Bauten-
schutzkonferenz referierte
Herr
Ingolf Georgy
über eine „
Neue
Innovative Bohrtechnik“,
welche
die Verstopfung des Kapillarsystems
durch den Bohrvorgang ausschließt.
Das Bohrmehl wird mit entspre-
chender Technik direkt ausgebla-
sen und das Bohrloch gereinigt.
Diese innovative Bohrtechnik er-
möglicht effiziente und saubere
Bohrungen mit deutlich geringe-
rem Material (Bohrerverschleiß) bei
höherer Arbeitseffizients.
Der Fachbereich Bautenschutz
bedankt sich bei den Referenten
für die informativen Wortbeiträge.
Die Tagungsbeiträge können
in der DHBV-Geschäftsstelle für
25,–
bestellt werden. DHBV-Mit-
glieder haben die Möglichkeit die
Beiträge als PDF-Datei im Mitglie-
derbereich unserer Homepage unter
Fachbereich Bautenschutz abzuru-
fen.
Rainer Spirgatis
THEMA
Schützen & Erhalten · Juni 2006 · Seite 10
Diesmal auch für Gäste geöffnet – eine mit 180 Teilnehmern
sehr gut besuchte Bautenschutzkonferenz.