In Abstimmung mit allen Beteiligten wurde
daher eine Kombination von Heißluftverfahren
und Mikrowellenverfahren für die Schwammsa-
nierung gewählt, unter komplettem Verzicht auf
chemische Schwammsperrmittel im Gebäude.
Die Anwendung des Heißluftverfahrens, als
Sonderverfahren nach DIN 68800-4, Anhang E,
erstreckte sich über das gesamte Mauerwerk
des Gebäudes. Der Nachweis der Letaltem-
peratur an allen Wandquerschnitten erfolgte
über Temperaturfühler und eingebaute Holz-
proben mit
Serpula lacrymans.
Im Vorfeld die-
ser Maßnahme wurden alle einfachen Holzbal-
kendecken und auch die Mauerlatten aus dem
Gebäude entfernt.
Für die bemalten Decken war dieses Ver-
fahren jedoch abzulehnen, da bei der langen
Aufheizdauer und daraus resultierender starker
Holztrocknung die Gefahr von Malschichtstau-
chungen, Ablösungen vom Holzträger sowie
Gefügeauflockerungen zwischen den einzelnen
Malereifassungen bestand.
Das Mikrowellenverfahren bot dagegen an
den bemalten Holzdecken deutliche Vorteile, da
hierbei eine Bauteilerwärmung aus dem Holzin-
neren zur Malschicht erfolgt, thermische Span-
nungen an der Malschicht zeitlich eng begrenzt
sind und der Aufheizungsprozess insgesamt lo-
kal und besser steuerbar bleibt. Die Holzfeuch-
te sinkt bei dieser kurzzeitigen Aufheizung nur
geringfügig. Die Gefahr von Schäden oder Ver-
lusten an der Malereisubstanz wird verringert.
Vor dem Einsatz des Mikrowellenverfahrens
wurden die drei Decken durch Restauratoren frei-
gelegt, gereinigt und die Malschicht gefestigt.
Die Decken verblieben in situ, d.h. die Mikro-
wellenbehandlung an Balken und einem Teil der
bemalten Holztafel erfolgte unter Baustellenbe-
dingungen (Notdach, Außentemperatur). In den
Bereichen, in denen durch Würfelbruch zerstörte
Holzteile durch Anschuhung bzw. Holzvierungen
ersetzt werden mussten, wurden die Tafeln ge-
borgen und in der Werkstatt eines Holzrestau-
rators behandelt.
Die Bekämpfung
Einsatz auf der Baustelle: 7 Arbeitstage
Einsatz im Restaurationsatelier: 2 Tage
Umgebungstemperaturen: 2-13°C (auf Baustelle)
Eingesetzte Mikrowellentechnik: 8 Stück Mi-
krowellengeneratoren MWG LC1.1 R mit 10-stu-
figer Leistungsregulierung und Antennenspei-
sung über Kabel
Behandelt wurden:
– Farbig gefasste Deckenbalken
20 cm×24 cm bis 24 cm×24 cm;
ca. 72 lfm,
– Farbig gefasste Deckenfelder, 2,5–3 cm
stark; ca. 55m
2
, Behandlung auf der
Baustelle und teilweise im Restaurierungs-
atelier Karsten Püschner.
Um eine hohe Sicherheit hinsichtlich des Be-
kämpfungserfolges zu gewährleisten, wurden
Vorwerk, Herrenhaus, Dachgeschoss, Oberseite der
bemalten Decken nach Freilegung und Reinigung.
Herrenhaus, Dachgeschoss, Detail der stark geschädigten Ostseite der Decken.
Schützen & Erhalten · März 2014 · Seite 26
