

Ausbildung
Espen Bongartz – jüngster Vorarbeiter im Holz-
und Bautenschutz
Espen, mit 20 Jahren sind Sie der jüngste
Vorarbeiter im Holz- und Bautenschutz. Ich kann
mich noch sehr gut erinnern, wie wir vor 3 Jahren
Fotos mit Ihnen gemacht haben, um den Ausbil-
dungsberuf Holz- und Bautenschützer zu bewer-
ben. Haben sich die Erwartungen, mit denen Sie
damals in die Berufsausbildung gingen, erfüllt?
Auf jeden Fall. Meine Erwartungen lagen da-
rin, dass ich mir ein großes Spektrum von Wis-
sen aneignen wollte und gleichzeitig der Spaß
an der Arbeit und die Spannung nicht zu kurz
kommen. Ich habe sehr viel gelernt und es war
immer interessant. Die Leute und die Lehrer
waren supernett. Alles in allem hat es mir auf
meinem Lebensweg sehr geholfen.
Heute sind Sie der jüngste Vorarbeiter im
Holz- und Bautenschutz und gehören damit zu
den 7 Teilnehmern, die zu Beginn des Jahres den
ersten Vorarbeiterkurs in unserer Branche erfolg-
reich abgeschlossen haben. Können Sie den Kurs
jungen Gesellen, z.B. ihren Kollegen aus der Lehr-
lingsausbildung, empfehlen?
Na klar, warum nicht! Der Kurs bietet die
Möglichkeit sich noch weiterführendes Wissen
anzueignen und ist ein Schritt auf der Karriere-
leiter. Was ich aber dazu sagen muss, ist, dass
mir persönlich noch ein bisschen die praktische
Erfahrung fehlt, um die Dinge, die ich gelernt
habe, umzusetzen. Ich denke aber, dass dies
kein Problem ist, da man es mit der Zeit lernt.
Der Kurs ist ein kleiner Blick über den Tel-
lerrand hinaus und zeigt, was die Zukunft bieten
kann. Ich denke, das schadet keinem. Die kleinen
Organisationsmängel aus dem ersten Kurs sind
bestimmt in den folgenden Kursen verflogen.
Wo liegen Ihre nächsten beruflichen Ziele?
Ein genaues Ziel habe ich noch nicht. Aber
ich überlege in ca. 2 Jahren den Meister zu be-
ginnen. Bis dahin möchte ich weitere theore-
tische und praktische Erfahrungen sammeln und
mein selbständiges Arbeiten verbessern. Ich
denke, dass ich bei meinem jetzigen Arbeitge-
ber, der Firma Adolphs Bautenschutz GmbH, gut
aufgehoben bin, denn ich merke ja, was ich in
diesem einen Jahr, seit ich hier bin, schon da-
zugelernt habe.
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An einem Beispiel aus der Hoch-
zeitssuite:
Äußeres Erscheinungsbild: eine im Fußboden
befindliche, innenwandnahe gelegene, kleinere
Delle. Zur genaueren Untersuchung wurde bei
einem Termin vor Ort der Teppichboden aufge-
schnitten und die schadhafte Stelle freigelegt,
dabei konnte der folgende Konstruktionsauf-
bau erfasst werden: Teppichboden, Spanplatte,
Dielung, Deckenbalken mit Zwischenraumauf-
füllung. Auf der Spanplatte wurden Fraßspuren
und Ausschlupflöcher entdeckt. Die Ausschlupf-
löcher sind rund und haben einen Durchmesser
von ca. 1–2mm. In den Fraßgängen konnten die
Studenten „linsenartige“ Kotpartikel erkennen.
Zusätzlich war weißes fächerartiges Myzel und
hinter der Fußleiste ein vertrockneter, schon
älterer braun-beiger Fruchtkörper zu erkennen.
Die Dielung an der betreffenden Stelle war/ist
zerstört, sie war sehr ausgefranst und faserig.
Nachdem der dortige Balken freigelegt war, wur-
de auch dessen Holzstruktur als faserig erkannt.
Das beschädigte Holz war sehr hell. Durch diese
Begebenheiten schlossen die Studenten auf fol-
gende Situation, welche aber durch einen Holz-
spezialisten näher begutachtet und bewertet wer-
den muss: Es liegt ein Mischbefall vor, welcher
durch einen Weißfäulepilz und einen tierischen
Befall gekennzeichnet ist. Der Schaden wurde
vermutlich dadurch erzeugt, dass die Dusche,
welche sich auf der Rückseite der Wand befin-
det, einen Feuchtigkeitsschaden erzeugt hat.
Im Kellergeschoss sind die Räume noch
sehr vollgestellt, sodass sie meist nicht kom-
plett zugänglich waren. Jedoch wurden in al-
len Räumen Feuchtigkeitsschäden festgestellt
u. a. mit Salzausblühungen und großflächigen
Putzabplatzungen.
Zum Abschluss des Projektes wurden alle
Ergebnisse zusammengetragen und den betreu-
enden Dozenten präsentiert. Um die Arbeit der
Studenten der Öffentlichkeit zugänglich zu ma-
chen, wird es am 17. 10. 2015 eine offene Prä-
sentation im Schloss Senden geben.
Barbara-Ellen Koch und Kirsten Liesner
Weiterführende Informationen zum Studiengang Bauen im
Bestand finden Sie auf der Homepage der Akademie Bau-
handwerk unter
https://www.hbz-bildung.de/text/106/de/bauen-im-bestand.html sowie auf der Facebook-Seite
der Fachschaft Bauen im Bestand
https://www.facebook.
com/fachschaftbib.
Zusätzliche Informationen zum Wasserschloss Senden bie-
tet die Homepage des Fördervereins Schloss Senden e.V.
http://www.schloss-senden.de.
Studenten bei der Arbeit mit einem 3D-Laserscanner.
Foto: ©Dennis Alkemeier
Schützen & Erhalten · September 2015 · Seite 40
Espen Bongartz (l.) im Gespräch mit Firmenchef Jürgen Adolphs (r.), Adolphs Bautenschutz GmbH,
Engelskirchen.