Schützen & Erhalten - page 13

Fachbereiche
Bautenschutz
Ideale Voraussetzungen bietet
die zunehmend feucht bleibende
Oberfläche für den Befall durch
Mikroorganismen und deren sich
ausbreitenden Bewuchs.
3)
Hydrophobe statt
hydrophile Bau-
stoffoberfläche?
Sind „wasserliebende“ Oberflä-
chen mit höherer Verdunstung als
Wasseraufnahme die Lösung des Pro-
blems? „Was trocken ist, bleibt algen-
und pilzfrei.“
4)
Mit dieser Erkenntnis
muss die Fassadenfläche mit einem
kapillar aktiven Feuchtemanagement
ausgerüstet werden, welches freies
Oberflächenwasser (Tauwasser)
unterbindet, bzw. zeitlich begrenzt.
„WDV-Systemoberflächen weisen
eine um den Faktor > 2 gesteigerte
Taupunktunterschreitungsdauer auf,
als klassische Ziegel- oder Porenbe-
tonkonstruktionen.“
5)
„Optimierter Feuchtehaushalt“
bedeutet für WDV-Systeme, dass die
Beschichtungen in der Lage sind,
freies Wasser von der Oberfläche
aufzunehmen ohne sich feucht „auf-
zuschaukeln“ oder durch Frost Scha-
den zu nehmen. Dieses optimierte
Oberflächensystem muss gleichzeitig
wasserhemmend ausgerüstet sein,
ohne vollständig zu durchfeuchten.
Die Wasserabgabe muss deutlich
schneller erfolgen als die (Tau)-
Wasseraufnahme. Das hydrophil
ausgerüstete Oberflächenschutz-
system der WDVS-Fassade muss
den kapillaraktiven Feuchtigkeits-
transport der (möglichst „dicken“)
Putzschicht ebenso wie die Diffusi-
onsfähigkeit des Anstriches zwecks
Feuchtigkeitsabgabe gewährleisten.
Eine „dickere“ auf dem WDV-System
applizierte Putzschicht stellt ein
erhöhtes Wärmespeichervermögen
dar und wirkt somit einer längeren
Taupunktunterschreitung mit Tau-
wasserausfall entgegen.
Der notwendige Selbstreinigungs-
effekt hydrophiler Beschichtungen
wird durch das Aufspreizen von
Wassertropfen auf der Oberfläche
erreicht. Verschmutzungen werden
unterwandert und bei Niederschlä-
gen von der Fassade gespült. Der
Klebeeffekt, hervorgerufen auf
hydrophoben Oberflächen durch
„Feinst“-Tauwassertröpfchen, wird
durch das oberflächenhydrophile,
feuchtigkeits-„liebende“ kapillare
Saugverhalten unterbunden. Die
biozidfreie Ausrüstung der Produkt-
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systeme mit hydrophilen Oberflächen
ist wünschenswert und entsprechend
dem geschilderten Sachverhalt,
„Was trocken ist, bleibt algen- und
pilzfrei.“
4)
kann auf derartige Um-
weltgifte verzichtet werden.
Zusammenfassung:
In der Fachwelt ist unbestritten,
dass der Feuchtefilm durch lang an-
haltende Tauwasserbildung auf WDV-
Systemfassaden hauptverantwortlich
für den Bewuchs von Mikroorganis-
men ist. Hydrophile Beschichtungen
und Anstrichsysteme wirken dem
freien Wasser auf der Oberfläche
vor und müssen durch gesteuertes
Feuchtemanagement dauerhaft
gewährleisten, dass deutlich mehr
Wasser abgegeben wird, als durch die
kapillar aktive Oberfläche aufgenom-
men wird. Algen- und Pilzbewuchs
wird die Grundlage ihrer Entwicklung
– Feuchtigkeit – entzogen.
Bedingt durch weitere Klima-
erwärmung in unseren Breitengraden
ist mit zunehmenden Niederschlä-
gen zu rechnen. Empfehlenswert
ist nach heutiger Erkenntnis der
Einsatz dickschichtiger Putzsysteme
mit erhöhtem „Feuchtigkeitspuffer“
und erhöhtem Wärmedämmspeicher,
um den ebenfalls erwähnten Tau-
wasserausfall auf WDVS-Fassaden
zu erniedrigen.
6)
Hydrophile Baustoffoberflächen
weisen durch ihren flächigen Reini-
gungseffekt eine geringere Schmutz-
anfälligkeit auf und bieten dadurch
ein geringeres Nährstoffangebot für
Algen und Pilze.
Quellen:
1)
Dr. Ingo Rademacher, Vortrag: „Die
hydrophile Alternative einer Algen-
und Pilzvorbeugung ohne Biozide“,
Altbausanierung 1 „Feuchteschutz“
anlässlich der 18. Hanseatischen
Sanierungstage vom 8.–10. 11.
2007,
,
ISBN 978-3-4410-166528
,
ISBN 978-3-8167-7452-5
2)
Prof. Dr. Dr. Helmuth Venzmer u.a.
Vortrag: „Feuchtefilme – Biofilme“;
siehe 1)
3)
Dr. Uwe Erfurth, Vortrag: „Feuch-
tehaushalt von WDVS-Fassaden“;
siehe 1)
4)
Technische Information Algen und
Pilze auf Fassaden, Fachverband
WDV-Systeme, Fremersbergstraße 33,
76530 Baden-Baden.
2.1. Allgemeines
5)
siehe 2)
6)
vergleiche 1)
Bildnachweise:
Bild 1: Marke DEITERMANN maxit Group,
Datteln
Bild 2:
Haltern
Bild 3: maxit, Breisach
Bild 4: maxit, Breisach
Bild 5: Marke DEITERMANN maxit Group,
Datteln
Schützen & Erhalten · März 2008 · Seite 13
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