Schützen & Erhalten - page 17

Fachbereiche
Sachverständige
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treuung und Rechtsbesorgung, ohne
diese Begriffe näher einzugrenzen.
Das RDG ersetzt diese konturenlose
Begriffsvielfalt durch den einheitli-
chen, in § 2 Abs. 1 RDG definierten
Begriff der Rechtsdienstleistung:
Rechtsdienstleistung ist jede
Tätigkeit in konkreten fremden
Angelegenheiten, sobald sie eine
rechtliche Prüfung des Einzelfalls
erfordert.
In Übereinstimmung mit der
Rechtsprechung des Bundesver-
fassungsgerichts sind nur noch
die Fälle echter Rechtsanwendung
allein dem Anwalt vorbehalten.
Tätigkeiten, die sich im Auffinden,
der Lektüre, der Wiedergabe und der
bloßen schematischen Anwendung
von Rechtsnormen erschöpft, sind
dagegen keine Rechtsdienstleistun-
gen. Dies betrifft etwa
– die allgemeine Aufklärung über
rechtliche Hintergründe
Beispiel:
Ein Mieterverein klärt
durch ein Rundschreiben alle
Mieter einer Wohnanlage über
die nach dem BGB bestehenden
Minderungsrechte bei Moderni-
sierungsmaßnahmen auf.
– die Geltendmachung unstreitiger
Ansprüche
Beispiel:
Eine Kfz-Werkstatt
rechnet mit der gegnerischen
Versicherung nicht nur die
Reparaturkosten ab, sondern
macht für den Geschädigten
gleichzeitig auch die allgemeine
Schadenpauschale geltend.
– die Mitwirkung bei einem Ver-
tragsschluss oder einer Vertrags-
kündigung
Beispiel:
Ein Energieberater
kündigt für seinen Kunden
bestehende Energieversorgungs-
verträge und schließt neue ab.
Andererseits liegt eine Rechts-
dienstleistung nicht erst dann
vor, wenn eine umfassende oder
besonders tiefgehende juristische
Prüfung erforderlich wird. Bereits
die juristische Prüfung einfacher
Sachverhalte eröffnet den Anwen-
dungsbereich des RDG. In diesen
Fällen kann die Rechtsprüfung aber
durch Nichtanwälte erfolgen, wenn
es sich um eine nach § 5 RDG zu-
lässige Nebenleistung handelt (vgl.
dazu unten).
3. Das RDG erlaubt allen Berufs-
gruppen Rechtsdienstleistun-
gen als Nebenleistungen
Um den geänderten Anforderun-
gen des Wirtschaftslebens gerecht
zu werden erweitert § 5 Abs. 1 RDG
die Möglichkeit, im Zusammenhang
mit einer anderen beruflichen Tä-
tigkeit, Rechtsdienstleistungen zu
erbringen.
Rechtsdienstleistungen sind
künftig immer dann zulässig, wenn
sie als Nebenleistung zum Berufs-
oder Tätigkeitsbild gehören. Bei-
spiele hierfür könnten sein:
– Sanierungs- oder Insolvenzbe-
ratung durch Diplom-Betriebs-
wirte, Diplomkaufleute oder
Diplom-Wirtschaftsjuristen;
– Beratung über Fragen des
Baurechts oder der Sachmän-
gelhaftung durch Architekten
– Beratung über Gestaltungsmög-
lichkeiten bei der Vermögens-
oder Unternehmensnachfolge
durch Banken
– Mitwirkung bei der Vorbereitung
eines Erbscheinsantrags durch
Erbenermittler.
Voraussetzung ist nicht mehr
wie im geltenden Recht, dass die
andere Tätigkeit ohne die Rechts-
dienstleistung überhaupt nicht
sachgemäß erledigt werden kann.
Vielmehr reicht es aus, dass die
Tätigkeit eine zum Berufs- oder Tä-
tigkeitsbild gehörige Nebenleistung
darstellt. Die Rechtsdienstleistung
darf also nach ihrem Gewicht und
ihrer Bedeutung nicht im Mittel-
punkt des Leistungsangebots stehen
und muss zum jeweiligen Berufsbild
gehören.
Einzelne Fälle stets zulässiger
Nebenleistungen hebt der Gesetz-
entwurf ausdrücklich hervor, um
von vornherein Rechtsklarheit zu
schaffen. Zu nennen sind nament-
lich die Testamentsvollstreckung
– die der Erblasser damit künftig
auch Banken, Steuerberatern oder
Wirtschaftsprüfern übertragen kann
– und die Fördermittelberatung, die
im Bereich der Unternehmensbera-
tung eine wichtige Rolle spielt. Dies
steht im Einklang mit der jüngsten
Rechtsprechung des BGH, der diese
Tätigkeiten für erlaubnisfrei zulässig
erklärt hat.
Es wird auch künftig der Recht-
sprechung überlassen bleiben, darü-
ber hinaus im Einzelnen zu bestim-
men, welche Rechtsdienstleistungen
– etwa bei Unternehmensberatern
– noch als Nebenleistung anzusehen
sind. Der Gesetzentwurf gibt den
Gerichten für die Entscheidung, ob
eine Nebenleistung vorliegt, aber
konkrete Entscheidungskriterien
an die Hand. Prüfungsmaßstab ist
neben Umfang und Inhalt einer
Tätigkeit und ihrer Bedeutung für
den Rechtsuchenden, ob hierfür
Schützen & Erhalten · März 2008 · Seite 17
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