Schützen & Erhalten - page 10

Schützen & Erhalten · September 2002 · Seite 10
Einleitung
Dieses Prüfverfahren ermög-
licht eine zerstörungsfrei Kon-
trollprüfung bei Schadensunter-
suchungen und Abnahmen im
Neu- und Altbau an Baustoffen
oder Baustoffoberflächen, die z.
B. als schlagregendicht / was-
serabweisend / hydrophob aus-
geschrieben sind.
Beispiel:
Es ist ratsam, die Abnahme
eines Außen- oder Sanierput-
zes bzw. einer Hydrophobie-
rungsmaßnahme von dem Ergeb-
nis einer Prüfung mit dem
Wassereindringprüfer nach Kar-
stens abhängig zu machen.
Jeder Baufachmann kann die-
se Prüfung schnell und auf ein-
fache Weise durchführen.
Das Prüfgerät
Das Prüfgerät, als „Wasser-
eindringprüfer“ oder „Kars-
ten’sches Röhrchen“ bekannt,
gibt es in 2 Varianten, und zwar
für senkrechte und waagerechte
Baustoffoberflächen. Es besteht
aus einer Art Glocke mit einem
Durchmesser von 30 mm wor-
auf ein kalibriertes Glasrohr mit
Volumeneinteilung (10 ml = 10
cm Wassersäule ) angesetzt ist.
Der besondere Vorteil hier-
bei liegt in der genauen Bestim-
mung der unter einem Druck von
10 cm WS (Wassersäule) je Zeit-
einheit eingedrungene Wasser-
menge. Dieser Druck entspricht
etwa dem doppelten Winddruck
bei Orkanstärke. Dieses Verfah-
ren wird heute insbesondere am
Bau sehr häufig von Sachver-
ständigen aber auch in der Qua-
litätsüberwachung angewandt.
Durchführung der
Prüfung
Das Prüfröhrchen wird mit
einem plastischen Dichtstoff
(ölfreier Kitt), der wurstförmig
geformt und um den Glocken-
rand gelegt wird, auf die Prüf-
fläche wasserdicht aufgesetzt.
Wichtig ist, dass die Prüf- und
Glockenoberfläche trocken sind,
da ansonsten keine Haftung
bzw. Dichtigkeit erfolgen kann.
Durch festes Andrücken der
Glocke auf die zu prüfende Flä-
che und zusätzlichem Festdrük-
ken des Kittwulstes wird ein
wasserdichter Verbund zwischen
dem Prüfröhrchen und der Bau-
stoffoberfläche hergestellt. Hier-
bei ist darauf zu achten, dass
der Dichtstoff innerhalb der
Glocke eine kreisrunde Fläche
von mind. 20 mm Durchmesser
freilässt. Diese entspricht etwa
einer Prüffläche vom 3,0 cm².
Mittels Laborspritzflasche oder
dergleichen wird nun sauberes
Wasser in Trinkwasserqualität bis
zur Nullmarke eingefüllt. Die-
se Wasserbelastung erzeugt auf
die Prüffläche einem Druck von
rund 10 cm WS, der etwa ei-
nem Winddruck in Orkanstärke
gleicht.
Damit ein Nachgeben des
plastischen Dichtstoffs (Kitt)
vermieden wird, sollte man
während des Füllvorganges die
Glocke von Hand leicht ange-
drückt werden.
In regelmäßigen Zeitabstän-
den z.B. 1, 5 oder 10 Minuten
(ggf. Stoppuhr verwenden) wird
der Wasserverlust am Glasröhr-
chen (ab der Nullmarke) abge-
lesen und dokumentiert. Sobald
1 oder 2 ml Wasser in die Bau-
stoffoberfläche eingedrungen
sind, wird zur Gewährleistung
DIE FACHBEREICHE
Bautenschutz
Prüfen des Saugverhaltens von Baustoffen
am Objekt nach Karsten
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