Schützen & Erhalten · Dezember 2002 · Seite 30
Material von Hand oder mit der
Maschine auf ausgehärtetem
Vorspritzmörtel aufbringen und
mit dem Richtscheid abziehen.
Nach Ansteifen mit dem
Schwammbrett abreiben. Putz-
dicke d = 2,5 cm. Die Schicht-
dicke muß mind. 2,0 cm betra-
gen.
– Aufschlitzen und Freilegen
des Estriches und Magerbe-
tons 5 cm breit und 10 cm
tief im Bereich des äuße-
ren Wandabschlusses. Rei-
nigung dieses Mauerberei-
ches und Abdichtung mit ei-
ner mineralischen flexiblen
Dichtschlämme 3 mm dick
bis über die Horizontalab-
dichtung des Mauerwerkes
sowie wieder Verfüllung mit
Estrichmörtel.
– Ausbesserung der übrigen
Putzflächen mit vorheriger
Behandlung des teilweise
vorhandenen Schimmelbe-
falls im Innenwandbereich
mit normalen Kalkputz ein-
schl. Vorbereitung.
– Farbinnenwandbeschich-
tung mit Silikat oder Sili-
konharzfarbe.
Sanierung Fußboden
Beschichtung zur Reduzie-
rung der Wasserdampfdiffusion
aus dem Fußboden.
Neuer Kellerfenster
einbau
Fenster mit Wärmeschutzver-
glasung und u-Wert (ehemali-
ger K-Wert) <1,4 mit AERECO-
Belüftungselementen.
2. Fallbeispiel
Sanierung von Schimmelbefall
in einer Montagehalle
– Baubeschreibung zur Pro-
blematik Schimmelpilz
bildung und Ursache
Bauistzustand
Nach dem Untersuchungser-
gebnis gemäß Gutachten des
Ingenieurbüros zum Teil Schim-
melpilzbildung und der analy-
thischen Schimmelpilzbestim-
mung, Montagehalle A, liegt die
Hauptursache an den bauphy-
sikalisch schlechten Zustand der
Gebäudeecken. Bedingt durch
die konstruktive Lösung der
durchgehenden monolytischen
Stahlbetonkonstruktion und
deren hohen Wärmeleitwert
entstehen durch niedrige Innen-
wandtemperaturen hohe Kon-
densatfeuchtebelastungen in
den Wintermonaten. Zusätzlich
wirken in den Gebäudeecken die
geometrisch bedingten Wärme-
brücken und besonders gravie-
rend in den unteren Eckberei-
chen die 3-dimensionalen
geometrischen Wärmebrücken,
da der Fußbodenbereich nach
außen konstruktiv bedingt ca.
1 m im frei bewitterten Bereich
ohne Außendämmung heraus-
ragt.
Diese Situation wird noch im
Sanitärbereich verstärkt, da sich
in diesem abgetrennten Bereich
keine Zu- und Abluftöffnungen
zur Be- und Entlüftungsanlage
befinden, aber zusätzlich ver-
stärkte Luftfeuchtigkeit durch
Duschen, Waschen und Toilet-
tenanlagen entstehen.
die Nordwestecke ist eben-
falls stärker betroffen, da auch
hier keine Be- und Entlüftungs-
öffnungen im abgetrennten
Heizverteilerraum vorhanden
sind und im Wandsockelbereich
keine Heizleitungen verlaufen.
Im unteren Eckbereich wur-
den hier Innwandtemperaturen
von 0
o
C bei Außenwandtempe-
raturen von –5
o
C gemessen. Der
Taupunkt in der Südwestecke
und Nordwestecke wurde bei
mehreren Messungen im Win-
ter immer unterschritten. Im
übrigen Längswandbereich be-
finden sich Heizkörper und Heiz-
leitungen im Sockelbereich und
Be- und Entlüftungsversorgung
im Zwischendeckenbereich, so
daß dort keine Schimmelbildung
vorhanden ist. Trotzdem gibt es
hier hohe Transmissionswärme-
verluste.
Nach Gutachten der Innen-
raum-Analytik haben die fest-
gestellten Arten des Schimmel-
befalls ein allergenes Potenti-
al und müssen fachgerecht
entfernt werden. Besonders im
Sanitärbereich (Frauen WC) er-
gaben sich hohe Keimzahlmes-
sungen.
Die Montagehalle wird z. Zt.
vor einer Sanierung nicht mehr
zur Produktion genutzt.
Sanierungskonzeption
Konstruktive
Sanierung
– Bausanierungs-
beschreibung
Zur Beseitigung der Haupt-
ursache des Schimmelbefalls
wird der Außenwandbereich in
den kritischen Bereichen zusätz-
lich mit einem mineralischen
Vollwärmeschutz mindestens 80
mm dick mit Mineralwoll-dop-
pelspeed-Lamellen-Dämmplat-
ten gedämmt. Die Dämmberei-
che sind auf den Fotos Anlage
2 gekennzeichnet und beziehen
sich hauptsächlich auf die Gie-
bel des Obergeschosses mit je-
weils seitlicher Umschließung
der vertikalen monolytischen
Stahlbetonstützenkonstruktion.
Sanierung Schimmel-
befall
Die Beseitigung des Schim-
melbefalls und Sanierung der
Flächen erfolgt in folgenden
Arbeitsschritten:
– Absaugen der Befallflächen
mit K1 Sauger (Spezialfilter
für Asbest).
– Abspachteln der Flächen mit
Heißluftbehandlung
– Wiederholtes Absaugen mit
K 1 Sauger
– Desinfektionsbehandlung
(Abflammen und Aufbringen
von vergälltem Alkohol).
– Behandlung der Flächen mit
Bio-Rid-System
– Reinigung aller angrenzen-
den Flächen und Einrichtun-
gen.
Insgesamt ist auf Arbeitsschutz,
Kontaminationsrisiken und Sorg-
falt bei der Ausführung zu ach-
ten. Es wird empfohlen dafür
eine Fachfirma zu binden, bzw.
mit dem Ingenieurbüro einen
gesonderten Betreuungs- und
Einweisungsvertrag abzuschlie-
ßen.
Leistungsbeschrei-
bung Schimmelpilz-
sanierung
Ausrüstungsbereitstellung
und allg. Hinweise
Alle für die Spezialisierung
erforderlichen Ausrüstungen, wie
Spezialsauger K 1 für Schadstof-
fe, Sonderarbeitsanzüge, Ab-
schottungsfolien mit Gestellen,
Schutzmasken, hitzeabweisende
Abdeckplatten, Elektrospachtel,
Spezialfoliesäcke und sonstige
Werkzeuge, notwendige Mate-
rialien und Ausrüstungen in
verschließbaren Versorgungs-
und Entsorgungsbehältern für
den Sanierungszeitraum bereit-
stellen.
Leichte Hilfsgerüste bis 4 m
Höhe umsetzbar vorhalten. Ar-
beitskräfte müssen die neue
Bioschutzverordnung vom
1.4.99, Anlage 1–3 (gehört als
Anlage zum LV) beachten.
Für diese Sanierungsbetriebe
sind Ausbildungsnachweise, wie
Asbestsanierung nach TRGS 519
oder spezielle Schimmelpilz-
sanierungsausbildungen nach-
zuweisen, oder ein ingenieur-
technisch befähigtes Personal
bereitzustellen.
Schimmelpilzbeseitigung und
Untergrundvorbereitung
– Schimmelpilzentfernung
Nach Aufbau der Abschot-
tung mit Folie mit Arbeits-
schutzausrüstung, Absaugen der
Befallsstellen mit K 1 Sauer,
AUS DER PRAXIS
Problemkreis Schimmelpilzbefall