Schützen & Erhalten · Dezember 2002 · Seite 29
diese Konzeption auf die Mau-
erwerkswandsanierung mit Kel-
lerfenster und auf die notwen-
dige Fußbodensituation ohne
hier die Schimmelpilzbeseiti-
gung zu betrachten.
Das wichtigste Ziel ist es
eine wesentliche Verringerung
der Mauerwerksfeuchte über alle
Witterungsperioden und eine
relative Luftfeuchte in den Ar-
chivräumen mit flankierender
Heiz-Be-und Entlüftungsrege-
lung von 30–50% und einer
Mindestraumtemperatur von
16
o
C zu erreichen.
Die vorgeschaltete Mauer-
werksdiagnostik und andere
Untersuchungen waren dazu ein
wichtiger Schritt um eine erfolg-
reiche Instandsetzungs- und
Sanierungskonzeption aufzustel-
len.
Diese Konzeption ersetzt
aber keinesfalls eine Bausanie-
rungsplanung, sie stellt im We-
sentlichen nur die Leistungspha-
se 1–3 der HOAI dar.
Instandsetzung und
Sanierungskonzeption
Es ist eine äußere Abdich-
tung mit Perimeterdämmung für
die außenliegenden Kellerwände
und eine innere Abdichtung für
innenliegende Trennwände mit
Dämmung bzw. Sanierputz aus-
zuführen. An den Nahtstellen
Außenabdichtung zu Innenab-
dichtung ist eine vertikale,
durchgehende Mauerabdichtung
mit einer Bohrlochinjektion
durchzuführen. Zur Leistung
gehören noch innere Abdichtun-
gen des Anschlusses Estrich und
Horizontalsperre sowie Ausbes-
serungen von inneren Putzschä-
den.
Im Außenbereich sind die
alten Kellerfensterschächte ab-
zubrechen und neue Kunststoff-
fensterschachtelemente zu mon-
tieren. Weiterhin sind zum
Spritzwasserschutz Leistensteine
aus Beton und Grobwaschkies
im Außenbereich zu verlegen.
Weiter werden neue Keller-
fenster mit Belüftungselemen-
ten eingebaut. Vor der Vertikal-
abdichtung von außen sind
Feuchtigkeitsmessungen durch-
zuführen. Die Freigabe der Ar-
beiten erfolgt vom bauüberwa-
chenden Ingenieurbüro.
Die Treppenstufen von Kel-
lerniedergängen, wo keine Ver-
tikalabdichtung erfolgen kann,
sind zur Wand wie im Funda-
mentbereich vorher mit einer
mineralischen Kehle auszufüh-
ren.
Leistungsbeschrei-
bung der Sanierung
Sanierung der äußeren Ab-
dichtung zum zugänglichen
Umfassungsbereich des Gebäu-
des
Wie in der Bauanalyse er-
mittelt ist eine neue Abdich-
tung auf der Basis von Bitumen-
emulsion zweilagig entspre-
chend dem WTA-Merkblatt E
4-6-98-D (Entwurf) „Nachträg-
liches Abdichtung erdberührter
Bauteile“ und Richtlinie für die
Planung und Ausführung der
nachträglichen Abdichtungen
erdberührter Bauteile mit kunst-
stoffmodifizierten Bitumendick-
beschichtungen 2. Ausgabe
Stand: Nov. 2001 (analog DIN
18195) auszuführen.
Äußere Kellerwand
abdichtung und
Dämmung
– Kelleraußenwände und Fun-
damente freilegen, Boden
seitlich lagern, Wände rei-
nigen und nach erfolgter
Außenwandabdichtung seit-
lich gelagerten Boden ein-
bauen und verdichten, ein-
schl. Wiederherstellung des
alten Zustandes.
– Abdichtung gegen Boden-
feuchte oder nicht stauen-
des Sickerwasser entspre-
chend WTA-Richtlinie mit
kunststoffmodifizierter Bi-
tumendickbeschichtung
Mindesttrockenschichtdicke
3mm einschl. Anbringung
einer Perimeterdämmung
50mm sowie Anfüllschutz-
Vertikaldränageplatten.
Flankierende
Maßnahmen
– Abbruch und Neumontage
Kellerfensterlichtschachtele-
mente z.B. Typ MEA 100 cm
breit x 135 cm hoch und
60 tief einschl. aller Neben-
arbeiten und Abwasserfüh-
rung in sickerfähigen Boden
und Fundament sowie Ent-
sorgung Altmaterial.
– Natursteinsockel neu verfu-
gen mit wasserdichten Mör-
tel.
– Leistensteine aus Beton 60/
200 mm verlegen und Grob-
waschkies auffüllen 40 cm
breit und 15 cm hoch zur
Spritzwasserabweisung.
Sanierung der nicht zugäng-
lichen äußeren und erdbe-
rührten Stirnwände mit Sa-
nierputz sowie Instandset-
zung der Innenwände.
Instandsetzungs-
konzeption
Im Bereich der Außenwän-
de innen und erdberührten
Wände, die nicht von außen mit
einer neuen Abdichtung verse-
hen werden können, ist ein Sa-
nierputz nach WTA-Merkblatt 2-
2-91 aufzubringen. Im gleichen
Bereich ist zwischen Estrich und
angrenzendem Mauerwerk der
Estrich 5 cm breit aufzuschlit-
zen der Bereich ca. 10 cm tief
freizulegen und eine innere
Wandabdichtung mit minerali-
scher Dichtschlämme zwischen
Estrichoberkante und Horizon-
talsperre durchzuführen.
Leistungsbeschrei-
bung der Sanierung
Innenwandbereich
– Altputz Mörtelgruppe II ent-
fernen. Mindestens 80 cm
über Feuchtigkeitsrand.
Schadhafte Fugen ausräu-
men (mind. 2,0 cm tief), Flä-
chen reinigen, anfallenden
Bauschutt in Container ver-
laden.
– Vorhandenen Anstrich von
Wandflächen mechanisch
entfernen mit Nebelstrahl-
verfahren mit regulierbarem
Strahldruck, unter Verwen-
dung einer Softstrahldüse.
Strahldruck regulierbar zwi-
schen 0,3 und 6 bar. Schad-
hafte Fugen mind. 3,0 cm
tief ausräumen, Flächen
nachreinigen, Bauschutt in
Container laden und ord-
nungsgemäß entsorgen.
– Wandflächen egalisieren,
Ausbruchstellen und tiefer-
liegende Fugen mit Grund-
putz ausfüllen.
– Sulfatbeständige, minerali-
sche Innenabdichtung auf
vorbereitete, freigelegte
Wandflächen mit Erdberüh-
rung ohne Abdichtung von
Außen. Sulfatschlämme in
dreifacher Verkieselung her-
stellen.
– Spritzbewurf aus Spezial Vor-
spritzmörtel lt. Verareitungs-
richtlinie vollflächig deckend
anwerfen und mindestens
drei Tage abbinden lassen.
– Neuverputz mit Sanierputz
Spezial nach WTA. Werktrok-
kenmörtel nach WTA geprüft
und güteüberwacht.
· Luftporengehalt Frischmörtel
>25 %
· Druckfestigkeit >2,5 N/mm
2
· Kapil.Wasseraufnahme >0,30
kg/m
2
· Wasserdampfdurchlässig-
keit m<12
· Porösität Festmörtel ca. 60%
· Wassereindringtiefe h<5 mm
AUS DER PRAXIS
Problemkreis Schimmelpilzbefall