Schützen & Erhalten · Dezember 2004 · Seite 30
AUS DER PRAXIS
Abdichtung eines Betonbauwerkes im drückendem
Wasser mit KMB
Abweichend zur DIN 18195 Bauwerksabdichtung 8/2000 Teil VI
Auf dem Werksgelände eines Groß-
betriebes wurde im Jahreswechsel
2000/2001 eine Industriehalle mit
einer Grundfläche von ca. 5.000 m²
errichtet.
Produktionshalle 09/2004
Unterhalb des Gebäudes mit einer Ge-
samtlänge von ca. 120 m wurde ein Ver-
sorgungskanal in Betonbauweise erstellt.
Baustellensituation 12/2000
Auf die Betonsohle, die in einer Dicke
von 50 cm fugenlos erstellt war, wurden
umlaufend 30 cm dicke Betonwände her-
gestellt. Die notwendigen Bewegungsfugen
wurden mit außenliegenden Bewegungsfu-
genbändern abgedichtet. Diese endeten
stumpf auf der Betonsohle, ohne dass hier
ein Anschlussübergang zur Betonsohle vor-
handen war.
Fugenband ohne Anschluss
Nach eingehender Erörterung zwischen
den ausführenden Unternehmen, dem Auf-
traggeber und den mit der Planung Beauf-
tragten wurde in Abstimmung mit einem
Produkthersteller ein Abdichtungskonzept
entwickelt.
Überlegungen, die Außenwandbereiche
mit Schweißbahnen im Flammverfahren ab-
zudichten, wurden verworfen, da dies ein-
gebaute Bewegungsbänder zerstört sowie
die zu erwartende Wasserdruckbelastung im
Übergangsbereich am Sohlenüberstand nur
durch aufwändigste Festflanschverbindun-
gen sicherzustellen wäre.
In Absprache und auf Vorschlag der
Industrie (Fa. Remmers) wurde ein schrift-
licher Sanierungsvorschlag nach dem Aida-
Kiesol-System entwickelt.
Im Einzelnen waren folgende Leistun-
gen zu erbringen:
– Reinigung des Untergrundes
– Brechen der Sohlenkanten
– Herstellen der Dichtungskehle
– Aufbringen der Bitumendickbeschich-
tung mit Sulfiton K2
– Anbringen eines Anfüllschutzes DS.
Vorbereitende Maßnahmen: Abdichtung im Be-
reich der Bewegungsfuge
Hohlkehle mit aufgebrachter Dichtungsschläm-
me mit eingelegter Entkopplungsfolie
Zur Überbrückung der Fugenbänder, die
nicht bitumenbeständig sind, wurde ein
Spezialvlies der Fa. Trikosal als Entkopp-
lung zwischen Fugenband und Dickbeschich-
tung eingesetzt.
Jahreszeitbedingt waren umfangreiche
Witterungsschutzmaßnahmen und Beheizun-
gen der Arbeitsflächen und Arbeitsräume
notwendig. Ständig wurden Bauteilkontrol-
len der einzelnen Arbeitsschritte durchge-
führt und protokolliert. Die Abdichtungs-
arbeiten wurden Anfang 2001 abgenommen.
Warmluftheizung
Ende September 2004 bestand die Mög-
lichkeit eine Nachbegehung zu Kontrollzwek-
ken durchzuführen.
Versorgungsschacht 09/2004
Hierbei wurde festgestellt, dass teilweise
der Betonstahl aufgrund fehlender Beton-
überdeckung rostet, Rissbreiten bis 0,8 mm
vorhanden waren und durch Durchdringun-
gen im Bereich von Installationsleitungen
oberhalb des Grundwasserstandes Laufspuren
zu sehen sind. Es wurden keine Feuchtig-
keitsbelastungen festgestellt.
Korrosion Betonstahl