Previous Page  24 / 72 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 24 / 72 Next Page
Page Background

Interessante Neuer-

scheinung zum Thema

„Baulicher Holzschutz“

Der geschätzte Fachkollege Dipl.-Ing.

Ulrich Arnold hat mit seiner Veröf-

fentlichung des im Rudolf Müller

Verlag herausgegebenen Fachbuches

„Baulicher Holzschutz“ ein bemer-

kenswertes Grundlagenwerk verfasst.

Arnold ist es gelungen, die komplexen

Zusammenhänge, die beim baulichen

Holzschutz zu berücksichtigen sind, in

sehr verständlicher Weise darzustellen

und zusammenzuführen.

Er geht intensiv auf die 2012 herausgekom-

mene Überarbeitung der DIN 68800 Teil 2 ein

und zeigt deutlich die in Fachkreisen strittigen

Punkte auf und bezieht hierzu auch Stellung.

Das Fachbuch gibt Erläuterungen zur DIN

68800 „Holzschutz“, zur fachgerechten Umset-

zung der Normvorgaben und vermittelt darüber

hinaus auch das notwendige Grundlagenwissen

zu baulichen Holzschutzmaßnahmen – von der

Bewertung der Dauerhaftigkeit des Holzes und

der Einschätzung des Schadensrisikos, über

Gebrauchsklassen im baulichen Holzschutz bis

zum Holzschutz in der Planungs-, Bau- und

Objektnutzungsphase. An typischen Holzbau-

teilen und Holzkonstruktionen erklärt der Au-

tor mithilfe zahlreicher Beispiele Maßnahmen

des baulichen Holzschutzes und stellt Wege

zum Erreichen niedriger Gebrauchsklassen vor.

Arnold ist es gelungen, auf der Grundlage

seines Fachwissens, seiner umfangreichen prak-

tischen Erfahrungen und natürlich dem Input

von erfahrenen Fachkollegen, ein Fachbuch zu

schreiben, mit dem Sachverständige, Planer,

Bauunternehmer und Handwerker sowohl ein

Nachschlagewerk als auch eine im Alltagsge-

schäft einsetzbare Handlungsanleitung an die

Hand bekommen.

Für alle, die mit dem Holzschutz, insbeson-

dere dem baulichen Holzschutz zu tun haben,

ist dieses Fachbuch eine wirkliche Empfehlung.

Fachbereiche

Sachverständige

Erkennen-Bewerten-Sanieren –

der neue UBA-Leitfaden steht

zur Diskussion

Vorwort

Am Aschermittwoch war er endlich da – der

neue Leitfaden des Umweltbundesamtes in der

Online-Version (8), nämlich der

Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und

Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden

(„Schimmel-Leitfaden“)

Die Vorgänger aus den Jahren 2002 und 2005

(1, 2) sind so ziemlich in die Jahre gekommen,

dem Stand von Wissenschaft und Technik ent-

sprachen sie nicht mehr. Auch gab es sehr viele

Beanstandungen, dass viele Aspekte zu undiffe-

renziert betrachtet wurden und somit Aussagen

fehlten, die den aktuellen Entwicklungen in Be-

wertung und Sanierung von mikrobiellen Befällen

gerecht werden. So war eine Überarbeitung also

mehr als nötig und wurde nicht nur mit Spannung,

sondern auch mit gewissen Befürchtungen erwar-

tet, nachdem erste Vorstellungen des Leitfadens

auf Tagungen, darunter auch auf dem 2. Deut-

schen Schimmelpilztag in Neuss, eher irritierten.

Bevor einzelne Neuerungen aus dem Leit-

faden 2016 näher beleuchtet werden, hier eine

kurze Übersicht:

– Es gibt eine differenzierte Unterscheidung

zwischen Kontamination und Befall, erst-

mals sind im Leitfaden auch Hintergrund-

werte hinterlegt. Weitere Begrifflichkeiten

werden neu eingeführt oder aktualisiert.

– Es gibt ein neues Raumkonzept, d. h. es

werden Nutzungsklassen definiert, die mit

unterschiedlichen Anforderungen an die

Innenraumhygiene beaufschlagt sind.

– Der Anwendungsbereich ist neu definiert.

– Es wird auf das Thema Ausbau vs.

Abschottung eingegangen.

– Das Thema Desinfektion wird beleuchtet.

– Ausführungen zum Arbeitsschutz wurden

aktualisiert.

– Detaillösungen sind weiterhin durch die

Fachverbände zu bearbeiten, allerdings

ohne Abweichung zum übergeordneten

Leitfaden bitteschön.

Das neue Papier ist grob betrachtet eine Zu-

sammenlegung beider Leitfäden und gliedert

sich in 6 Kapitel:

– Kapitel 1 „Grundsätzliches: Schimmelscha-

den und Schimmelpilze“: grundsätzliche

Definitionen und Begriffe, Grundlagen zum

Wachstum von Schimmelpilzen, Bakterien

und anderen Mikroorganismen bei Feuch-

teschäden im Innenraum.

– Kapitel 2 „Wirkungen von Schimmel auf

die Gesundheit des Menschen“: mögliche

gesundheitliche Auswirkungen und

Risiken bei Vorkommen von Schimmel­

befall in Innenräumen.

– Kapitel 3 „Ursachen für Schimmelwachs-

tum in Gebäuden“: alles rund um Feuch-

te und Temperatur, Zusammenwirken von

Luftfeuchtigkeit, Temperatur, baulichen

Gegebenheiten und Lüftung.

– Kapitel 4 „Vorbeugende Maßnahmen ge-

gen Schimmelbefall“: Bandbreite zwischen

baulichen Gegebenheiten und Nutzerver-

halten wird angesprochen mit Schwer-

punkt Lüftungs- und Heizempfehlungen,

Vor- und Nachteile technischer Lüftungs-

einrichtungen.

– Kapitel 5 „Schimmelbefall erkennen, erfas-

sen und bewerten“ umfasst die Ortsbesich-

tigung und Schimmeldiagnostik unter Be-

rücksichtigung weiterer Normen und Richt-

linien.

– Kapitel 6 „Maßnahmen im Schadensfall“

befasst sich mit Maßnahmen bei Schim-

melbefall, die von den Raumnutzern er-

griffen werden können, zeigt aber auch

die Abgrenzung zur professionellen Schim-

melschadenbeseitigung mit entspre-

chenden Verweisen auf den Arbeitsschutz

und geeigneten Sanierungsverfahren.

Wenn der aufmerksame Leser jetzt die Autorin

schimpfen möchte, weil diese doch wissen sollte,

dass der Schimmel auf der Wiese steht, so darf er

das gern, möge aber bitte zur Kenntnis nehmen,

dass die Autorin die Hände hebt und sagt: Ich

war‘s nicht! Und dies mit folgendem Zitat belegt:

In den letzten Jahren wurde zudem deutlich,

dass bei Schimmelbefall nicht nur Schimmel­

pilze sondern oft auch Bakterien, u. a. Aktino­

myzeten, sowie Protozoen und Milben wachsen.

Daher wird der Begriff „Schimmel“ im neuen

Leitfaden einheitlich für das Wachstum aller Mi­

kroorganismen bei Feuchteschäden verwendet.

Von Schimmelpilzwachstum wird gesprochen,

wenn explizit nur die Schimmelpilze gemeint

sind.

(UBA 2016)

Bild 1: Definition Schimmel laut UBA 2016.

Damit wäre das auch geklärt und wir kön-

nen uns nun den einzelnen Kapiteln widmen.

Fachbereiche

Schimmelpilze

Das mit bloßem Auge sichtbare Wachstum

von Mikroorganismen an Inventar, Wänden

oder anderen Bauteilen wird üblicherweise

Schimmel

(englisch: mould) genannt.

Der Begriff Schimmel bezeichnet nicht nur

Schimmelpilze!

Bei Schimmelbefall treten in dem feuchten

Material in den meisten Fällen auch Bakte-

rien, Milben und Protozoen auf. Dies muss

bei der Bewertung von Feuchteschäden und

Schimmelbefall berücksichtigt werden.

Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 24