Interessante Neuer-
scheinung zum Thema
„Baulicher Holzschutz“
Der geschätzte Fachkollege Dipl.-Ing.
Ulrich Arnold hat mit seiner Veröf-
fentlichung des im Rudolf Müller
Verlag herausgegebenen Fachbuches
„Baulicher Holzschutz“ ein bemer-
kenswertes Grundlagenwerk verfasst.
Arnold ist es gelungen, die komplexen
Zusammenhänge, die beim baulichen
Holzschutz zu berücksichtigen sind, in
sehr verständlicher Weise darzustellen
und zusammenzuführen.
Er geht intensiv auf die 2012 herausgekom-
mene Überarbeitung der DIN 68800 Teil 2 ein
und zeigt deutlich die in Fachkreisen strittigen
Punkte auf und bezieht hierzu auch Stellung.
Das Fachbuch gibt Erläuterungen zur DIN
68800 „Holzschutz“, zur fachgerechten Umset-
zung der Normvorgaben und vermittelt darüber
hinaus auch das notwendige Grundlagenwissen
zu baulichen Holzschutzmaßnahmen – von der
Bewertung der Dauerhaftigkeit des Holzes und
der Einschätzung des Schadensrisikos, über
Gebrauchsklassen im baulichen Holzschutz bis
zum Holzschutz in der Planungs-, Bau- und
Objektnutzungsphase. An typischen Holzbau-
teilen und Holzkonstruktionen erklärt der Au-
tor mithilfe zahlreicher Beispiele Maßnahmen
des baulichen Holzschutzes und stellt Wege
zum Erreichen niedriger Gebrauchsklassen vor.
Arnold ist es gelungen, auf der Grundlage
seines Fachwissens, seiner umfangreichen prak-
tischen Erfahrungen und natürlich dem Input
von erfahrenen Fachkollegen, ein Fachbuch zu
schreiben, mit dem Sachverständige, Planer,
Bauunternehmer und Handwerker sowohl ein
Nachschlagewerk als auch eine im Alltagsge-
schäft einsetzbare Handlungsanleitung an die
Hand bekommen.
Für alle, die mit dem Holzschutz, insbeson-
dere dem baulichen Holzschutz zu tun haben,
ist dieses Fachbuch eine wirkliche Empfehlung.
Fachbereiche
Sachverständige
Erkennen-Bewerten-Sanieren –
der neue UBA-Leitfaden steht
zur Diskussion
Vorwort
Am Aschermittwoch war er endlich da – der
neue Leitfaden des Umweltbundesamtes in der
Online-Version (8), nämlich der
Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und
Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden
(„Schimmel-Leitfaden“)
Die Vorgänger aus den Jahren 2002 und 2005
(1, 2) sind so ziemlich in die Jahre gekommen,
dem Stand von Wissenschaft und Technik ent-
sprachen sie nicht mehr. Auch gab es sehr viele
Beanstandungen, dass viele Aspekte zu undiffe-
renziert betrachtet wurden und somit Aussagen
fehlten, die den aktuellen Entwicklungen in Be-
wertung und Sanierung von mikrobiellen Befällen
gerecht werden. So war eine Überarbeitung also
mehr als nötig und wurde nicht nur mit Spannung,
sondern auch mit gewissen Befürchtungen erwar-
tet, nachdem erste Vorstellungen des Leitfadens
auf Tagungen, darunter auch auf dem 2. Deut-
schen Schimmelpilztag in Neuss, eher irritierten.
Bevor einzelne Neuerungen aus dem Leit-
faden 2016 näher beleuchtet werden, hier eine
kurze Übersicht:
– Es gibt eine differenzierte Unterscheidung
zwischen Kontamination und Befall, erst-
mals sind im Leitfaden auch Hintergrund-
werte hinterlegt. Weitere Begrifflichkeiten
werden neu eingeführt oder aktualisiert.
– Es gibt ein neues Raumkonzept, d. h. es
werden Nutzungsklassen definiert, die mit
unterschiedlichen Anforderungen an die
Innenraumhygiene beaufschlagt sind.
– Der Anwendungsbereich ist neu definiert.
– Es wird auf das Thema Ausbau vs.
Abschottung eingegangen.
– Das Thema Desinfektion wird beleuchtet.
– Ausführungen zum Arbeitsschutz wurden
aktualisiert.
– Detaillösungen sind weiterhin durch die
Fachverbände zu bearbeiten, allerdings
ohne Abweichung zum übergeordneten
Leitfaden bitteschön.
Das neue Papier ist grob betrachtet eine Zu-
sammenlegung beider Leitfäden und gliedert
sich in 6 Kapitel:
– Kapitel 1 „Grundsätzliches: Schimmelscha-
den und Schimmelpilze“: grundsätzliche
Definitionen und Begriffe, Grundlagen zum
Wachstum von Schimmelpilzen, Bakterien
und anderen Mikroorganismen bei Feuch-
teschäden im Innenraum.
– Kapitel 2 „Wirkungen von Schimmel auf
die Gesundheit des Menschen“: mögliche
gesundheitliche Auswirkungen und
Risiken bei Vorkommen von Schimmel
befall in Innenräumen.
– Kapitel 3 „Ursachen für Schimmelwachs-
tum in Gebäuden“: alles rund um Feuch-
te und Temperatur, Zusammenwirken von
Luftfeuchtigkeit, Temperatur, baulichen
Gegebenheiten und Lüftung.
– Kapitel 4 „Vorbeugende Maßnahmen ge-
gen Schimmelbefall“: Bandbreite zwischen
baulichen Gegebenheiten und Nutzerver-
halten wird angesprochen mit Schwer-
punkt Lüftungs- und Heizempfehlungen,
Vor- und Nachteile technischer Lüftungs-
einrichtungen.
– Kapitel 5 „Schimmelbefall erkennen, erfas-
sen und bewerten“ umfasst die Ortsbesich-
tigung und Schimmeldiagnostik unter Be-
rücksichtigung weiterer Normen und Richt-
linien.
– Kapitel 6 „Maßnahmen im Schadensfall“
befasst sich mit Maßnahmen bei Schim-
melbefall, die von den Raumnutzern er-
griffen werden können, zeigt aber auch
die Abgrenzung zur professionellen Schim-
melschadenbeseitigung mit entspre-
chenden Verweisen auf den Arbeitsschutz
und geeigneten Sanierungsverfahren.
Wenn der aufmerksame Leser jetzt die Autorin
schimpfen möchte, weil diese doch wissen sollte,
dass der Schimmel auf der Wiese steht, so darf er
das gern, möge aber bitte zur Kenntnis nehmen,
dass die Autorin die Hände hebt und sagt: Ich
war‘s nicht! Und dies mit folgendem Zitat belegt:
In den letzten Jahren wurde zudem deutlich,
dass bei Schimmelbefall nicht nur Schimmel
pilze sondern oft auch Bakterien, u. a. Aktino
myzeten, sowie Protozoen und Milben wachsen.
Daher wird der Begriff „Schimmel“ im neuen
Leitfaden einheitlich für das Wachstum aller Mi
kroorganismen bei Feuchteschäden verwendet.
Von Schimmelpilzwachstum wird gesprochen,
wenn explizit nur die Schimmelpilze gemeint
sind.
(UBA 2016)
Bild 1: Definition Schimmel laut UBA 2016.
Damit wäre das auch geklärt und wir kön-
nen uns nun den einzelnen Kapiteln widmen.
Fachbereiche
Schimmelpilze
Das mit bloßem Auge sichtbare Wachstum
von Mikroorganismen an Inventar, Wänden
oder anderen Bauteilen wird üblicherweise
Schimmel
(englisch: mould) genannt.
Der Begriff Schimmel bezeichnet nicht nur
Schimmelpilze!
Bei Schimmelbefall treten in dem feuchten
Material in den meisten Fällen auch Bakte-
rien, Milben und Protozoen auf. Dies muss
bei der Bewertung von Feuchteschäden und
Schimmelbefall berücksichtigt werden.
Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 24