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Es schreibt

für Sie:

Dr. rer. nat.

Constanze

Messal

Fachbereichs-

leiterin

Schimmelpilze

Neubrandenburger Str. 33

18055 Rostock

Telefon: (0381) 637-28280

Telefax: (0381) 637-28281

E-Mail:

messal@dhbv.de

Aus dem Inhalt

Kapitel 1:

Neben den Schim-

melpilzen werden nun auch ande-

re, bei Feuchteschäden auftretende

Organsimen wie Bakterien und

Aktinobakterien, Protozonen und

Milben und ihre Lebensansprüche

hinreichend beschrieben. Das ist

soweit alles gut verständlich dar-

gestellt, mit vielen Daten, Bildern

und Infoboxen unterlegt, sodass

dies auch dem Laien plausibel er-

scheinen dürfte. Einige Formulie-

rungen sind unter Fachleuten sicher

diskussionswürdig, aber insgesamt

sind alle, auch aus heutiger Sicht,

wichtigen Aspekte erfasst.

Genauer wurde darauf einge-

gangen, was den Unterschied zwi-

schen einem Befall und einer Kon-

tamination ausmacht. Während ein

Befall eindeutige Anzeichen von

Wachstum und Vermehrung zeigt

(oder als Altbefall gezeigt hat),

wird eine Kontamination lediglich

als eine Verschmutzung und Abla-

gerung von Schimmelpilzbestand-

teilen angesehen. Als Konsequenz

wird abgeleitet, dass kontaminierte

Bereiche nicht saniert, sondern le-

diglich gereinigt werden müssen.

Bild 3: UBA 2016 Unterscheidung

zwischen Befall und Kontamination.

Kapitel 2:

Welche Wirkungen

Schimmel auf die Gesundheit der

Raumnutzer haben kann, ist im

Kapitel 2 dargestellt. Dabei wird

erläutert, welche Erkenntnisse es

derzeit gibt, aber auch, welche

nicht. Das Thema wird sehr neu-

tral und wertfrei abgearbeitet, alle

wichtigen Aspekte sind erfasst und

kurz aber gut beschrieben. Neu ein-

geführt wurde der Begriff PAMPs,

dahinter verbergen sich Zellwand-

bestandteile (häufig komplexe Zu-

ckerverbindungen wie

β

-Glucan,

Mannoproteine oder Phospholi-

pomannan und vermutlich auch

Chitin) von Schimmelpilzen und

Bakterien, die vom Immunsystem

erkannt werden und diesem ver-

mitteln, dass Mikroorganismen

in den Organismus eindringen.

Dadurch werden vermutlich auch

bei Schimmelpilzen Immunreak-

tionen ausgelöst. Wer sich in das

Thema einlesen möchte, findet

hier brauchbare Informationen.

Wer tiefer in die Problematik ein-

dringen will, wird weitere Fachli-

teratur benötigen. Was in diesem

Kapitel ausdrücklich nicht bespro-

chen wird, sind die Auswirkungen

beim professionellen Umgang mit

Schimmel, d. h. auch in der Sanie-

rung. Dennoch ist das Kapitel gut

gelungen und dürfte sicher dazu

beitragen, die Diskussion um das

Thema „Gesundheitsgefährdungen

durch Schimmel“ in ruhigere Bah-

nen zu lenken.

Kapitel 3:

Wie es zum Feuch-

teschaden und damit Schimmel im

Innenraum kommen kann, wird im

dritten Kapitel beschrieben. Dabei

werden sowohl bauliche Einfluss-

größen als auch das Nutzerverhal-

ten diskutiert. Ergänzend wird im

neuen Leitfaden ausführlicher auf

die Themen Baufeuchte, Hochwas-

serschäden, Einbau dichter Fenster

bei Altbauten, Feuchteschäden

durch unsachgemäße energetische

Modernisierung und Innendämmung

eingegangen. Zusätzliche Infoboxen

und Beispiele ergänzen die Ausfüh-

rungen. Ein durchaus umfängliches

Kapitel, aber gut sortiert und auch

die bauphysikalischen Grundla-

gen inkl. aktualisierter normativer

Verweise fehlen nicht. Zudem wird

ein Ursachenbaum angeführt, der

an die im Leitfaden 2005 verwen-

dete Grafik von Oswald erinnert,

aber deutlich vereinfacht wurde.

Und zwar mit dem Hintergrund,

dass nunmehr auch die Raumnut-

zer und Eigentümer befähigt sind,

eine erste Bewertung möglicher

Ursachen vorzunehmen oder aber

Maßnahmen für die Vermeidung von

Feuchteschäden abzuleiten. Den

Sachverständigen soll dieser Ursa-

chenbaum jedoch nicht ersetzen.

Bitte blättern Sie um.

Fachbereiche

Schimmelpilze

Unterscheidung Schimmel-

befall – Kontamination

Mit Schimmel befallene Ma-

terialien

sind Baumaterialien

oder Inventar, die mit Schim-

melpilzen, Bakterien oder an-

deren Mikroorganismen besie-

delt sind – unabhängig davon,

ob die Organismen vital/aktiv

darin wachsen oder gewachsen

und bereits abgestorben sind.

Man spricht begrifflich hin und

wieder auch von

Schimmel-

schäden.

Kontamination

ist eine über

die allgemeine Grundbelastung

hinausgehende Verunreinigung

von Oberflächen oder Mate-

rialien durch Mikroorganis-

men oder biogene Partikel und

Stoffe (Biostoffe), meist über

den Luftweg.

Infobox

Reaktionen des angeborenen Immunsystems – PAMPs

Pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs =Pathogen Associa-

ted Molecular Pattern) sind Strukturmotive oder Moleküle, die cha-

rakteristisch für ein breites Spektrum an Mikroorganismen sind und

es dem Immunsystem ermöglichen, das Eindringen von Bakterien,

Viren, Pilzen oder Parasiten zu erkennen.

Wenn das angeborene Immunsystem auf Fremdstoffe zur Abwehr von

Krankheitserregern reagiert, werden PAMPs von speziellen Rezeptoren

(PRRs, Pattern Recognition Receptors) auf körpereigenen Fresszellen

(Phagozyten) erkannt, wodurch weitere Abwehrreaktionen ausgelöst

werden, die zur Elimination der Krankheitserreger beitragen. Bei

Schimmelpilzen werden insbesondere bestimmte komplexe Kohlen-

hydrate in der Zellwand (z. B. ß-Glukane, Phospholipomannane) als

PAMPs erkannt. Sie lösen nicht adaptive Immunantworten aus, die zu

reizenden oder entzündlichen Reaktionen führen können. Es wird ver-

mutet, dass solche Reaktionen zu den unspezifischen Krankheitssym-

ptomen bei Exposition gegenüber Schimmelpilzen beitragen können.

Bild 4: PAMPs – wie Schimmelpilzbestandteile auf das Immunsystem wirken

können.

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Schützen & Erhalten · März 2016 · Seite 25