Schützen & Erhalten · März 2003 · Seite 14
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
Ein „Pilzseminar“ auf hohem Niveau
Allen öffentlich bestell-
ten und vereidigten Sach-
verständigen des Holz-
schutzes, die Mitglied im
DHBV sind, wurde die
Möglichkeit geboten, sich
auf dem Gebiet der ma-
kroskopischen und mi-
kroskopischen Pilzidenti-
fikation weiterzubilden.
Dem Fachbereich Holz-
schutz im DHBV ist es ge-
lungen Herrn Tobias Huck-
feldt (Bundesforschungs-
anstalt für Holz- und
Forstwirtschaft Hamburg,
BFH) als Referent zu die-
sem Thema zu gewinnen.
Am 21. und 22.02.03 wurde 17
Teilnehmern (nicht nur DHBV-
Mitgliedern) an der BFH in Ham-
burg einiges geboten. Voraus-
setzung für die Teilnahme ist
eine solide Grundkenntnis im
Bereich des Holzschutzes. Die
zwei Tage waren hauptsächlich
durch praktische Übungen am
Mikroskop geprägt. Herr Huck-
feldt erläuterte kurz die Grund-
lagen der Mikroskopie und der
Präparation. Am Beispiel des
Echten Hausschwamms wurden
Faser- und Gefäßhyphen gezeigt
und eindeutige Merkmale (Hy-
pendicke, Balken) zur mikrosko-
pischen Identifizierung dieses
Pilzes herausgearbeitet.
Erfolg versprechend und re-
lativ einfach war die Bestim-
mung des Sternsetenpilzes und
des Zimtbraunen Poren-
schwamms. Anhand der typi-
schen Setae
1
(Stern- und Na-
delform) konnten zweifelsfrei
die Pilze bestimmt werden.
Frustrierend dagegen war die
Suche nach den Wirtelschnal-
len. Dieses, für den Braunen
Keller- oder Warzenschwamm,
eindeute Merkmal, konnte von
keinem der Teilnehmer entdeckt
werden. Spätestens an dieser
Stelle wurde den Sachverstän-
digen klar, dass eine mikrosko-
pische Pilzanalyse nicht neben-
bei erledigt werden kann.
Neben einem erheblichen gerä-
tetechnischen Aufwand, darf die
Erfahrung und Untersuchungs-
Konzentriertes Mikroskopieren während des Seminars
Phasenkontrastaufnahme
(1:500) mit Gefäß-, Faser-
und Grundhyphen des Echten
Hausschwamms
Makroskopische Bestimmungsübungen an den an der Seite
ausgelegten Proben
dauer nicht unterschätzt wer-
den.
Die anstrengende Mikrosko-
pie wurde durch die Vorstellung
nicht alltäglicher Pilze aufge-
lockert. Herr Huckfeldt präsen-
tierte unter anderem den Ro-
safarbenen Saftporling, den
Gelben Porenschwamm, den
Sklerotien Hausschwamm und
Grauender Porling.
Zahlreich ausgelegte Frucht-
körper und Myzelproben und die
von den Teilnehmern mitge-
brachten Fundobjekte boten
Anlass zur Diskussion und run-
deten das Zwei-Tages-Seminar
ab. Für alle Beteiligten war klar:
das Seminar darf kein Einzel-
fall gewesen sein.
Seitens des DHBV ist ge-
plant, dieses Pilzseminar Ende
des Jahres zu wiederholen bzw.
fortzuführen. Die Bereitschafts-
erklärung seitens Herrn Huck-
feldt liegt vor.
Zum Thema Insekten hat
sich Dr. Uwe Noldt (BFH) be-
reit erklärt, analog zum Pilzse-
minar dieses für Larven und
Imagos holzzerstörender Insek-
ten durchzuführen. Auch hier-
bei sollen Präparationstechni-
ken erläutert und mittels Auf-
lichtmikroskopie Bestimmungs-
übungen vorgenommen werden.
Dieses Seminar soll im IV Quar-
tal 2003 stattfinden.
Interessenten zu beiden
Seminaren melden sich bitte bei
der DHBV-Geschäftsstelle oder
beim DHBV – Fachbereichslei-
ter Holzschutz. Die Seminarter-
mine werden in der nächsten
S&E bekannt gegeben.
1) Dickwandige, meist braune und starre Hyphen-
enden, die spitz auslaufen.
Ekkehard Flohr