Schützen & Erhalten - page 34

Schützen & Erhalten · September 2001 · Seite 26
1 Bor (Curcumin-Test)
I
Curcumawurzel gepulvert (Gelbwurzpulver)
2,0 g
Ethanol (98%)
100,0 ml
Herstellung: (1 Stunde unter Rückfluss
extrahieren, filtrieren)
II Ethanol (98%)
80,0 ml
Salzsäure (30%),
mit Salicylsäure gesättigt (ca. 4g)
20,0 ml
Lösungen I und II nacheinander auftragen.
Ergebnis:
Bei Gegenwart von Bor nach etwa 5 bis 15 Minuten
Farbumschlag von
gelb
nach
orange-rot
.
Farbe verblasst nach einigen Tagen oder Wochen.
Achtung
!
Die Holzfeuchtigkeit darf an keiner Stelle 30 % über-
schreiten!
Teilreagenzien etwa ein Jahr haltbar.
2 Fluor (Zirkon-Alizarin-Reagenz)
I
Zirkonoxychlorid (ZrOCl2. 8 H2O)
1,0 g
Salzsäure (25%ig)
47,0 ml
Dest. Wasser
70,0 ml
II Alizarin-3-sulfonsaures Natrium
1,0 g
Dest. Wasser
119,0 ml
Lösungen I und II im Verhältnis 1:1 mischen,
nur 15 Minuten haltbar, Auftragsmenge
200 bis 250 Gramm je Quadratmeter.
Ergebnis:
Bei Gegenwart von etwa 0,2 Prozent Fluor im Holz
Farbumschlag von rot nach gelb. Die Grenze muss nach
20 Minuten mit einem Kopierstift fest gehalten werden,
da die Färbung schnell verblasst.
Bei alkalisch reagierenden Schutzmitteln muss die Holz-
oberfläche unmittelbar vor Auftragen von ZA-Reagenz mit
25 prozentiger Salzsäure besprüht werden.
3 Kupfer in Cu-Cr-Salzgemischen
I
Rubeanwasserstoff in alkoholischer Lösung
II Salzsäure (konz.) 1:10 verdünnt
Lösungen I und II nacheinander auftragen.
Ergebnis:
Bei Gegenwart von Cu schwarzgraue Verfärbung.
4. Nachweis von Quaternären Amonium
verbindungen und anderen Aminen.
(Als indirekter Nachweis von Cu-HDO haltigen Holzschutz-
mitteln)
I
Wässrige Lösung von Bromphenolblau 0,1% in
Essigsäure (konz) 5%, Ethanol 20%.
Auf frische Schnittflächen aufsprühen.
Ergebnis:
Zonen mit quaternären Aminen färben sich innerhalb
weniger Minuten intensiv blau. Nach etwa 15 Minuten
beginnt die Reaktion undeutlich zu werden, da auch im
Holz enthaltene Amine reagieren.
Lösung ist ca. 1 Jahr stabil.
Bedingt durch die Vielzahl
möglicher Verbindungen, kön-
nen für organische Wirkstoffe
keine einfachen Nachweise an-
gewandt werden. Ihre Bestim-
mung ist nur im Labor möglich.
Zudem stehen bei einigen in-
zwischen nicht mehr zugelas-
senen Wirkstoffen Konzentratio-
nen weit unterhalb der Wirksam-
keitsschwelle im Verdacht,
Gesundheitsschäden auslösen zu
können. Hier ist also Spuren-
analytik gefordert.
Ein Verdacht auf organische
Wirkstoffe ist jedoch häufig
durch einen auffälligen Geruch
nach Mineralöl-basierten Löse-
mitteln zu begründen.
Praktische Möglich-
keiten zum Nachweis
Bei der relativ einfachen ja/
nein-Entscheidung, ob eine
wirksame Konzentration eines
Wirkstoffes vorliegt, können für
die sehr überschaubare Grup-
pe der anorganischen Schwer-
metalle jedoch Farbreagenzien
eingesetzt werden. Mit diesen
ist keine genaue Analyse mög-
lich, es erfolgt aber ein ausrei-
chend genauer Nachweis. Die
Farbreaktion ist meist so ge-
wählt, dass sie bei ausreichender
Konzentration positiv ausfällt,
bei Unterschreiten der Wirksam-
keitsschwelle jedoch undeutlich
oder negativ ausfällt (Kerner
1969; Theden, Kottlors 1965).
Da für jedes Element, teil-
weise auch bereits für unter-
schiedliche Oxidationsstufen
eines Elementes verschiedenen
Reagenzien gebraucht werden,
sollte die bereits kleine Grup-
pe der anorganischen Wirkstoffe
weiter eingegrenzt werden.
Chromate haben eine grün-
liche Eigenfarbe und sind oh-
nehin kein Wirkstoff sondern
Fixierungshilfsstoff.
Arsen, Quecksilber sind in
den zurückliegenden Jahrzehn-
ten im Gebäude nicht verwen-
det worden.
Kupfersalze sind nur in Ver-
bindung mit Chromaten (Eigen-
färbung) und seit einigen Jah-
ren Kupfer-HDO (Blaugrünfär-
bung) verwendet worden.
Da die im Tauchverfahren
weit verbreiteten farblosen Bor-
und Fluorsalze häufig einen
Kontrollfarbstoff (braun, grün)
enthalten, kann von grünem
Holz nicht automatisch auf Kup-
fer geschlossen werden.
Somit kann mit dem Nach-
weis von
Bor, Flour und Kup-
fer
bereits relativ viel ausge-
sagt werden. Da Bor inzwischen
zu den meistverwendeten Sal-
zen auch bei einer Bekämpfung
gehört, kann der Bornachweis
auch sehr anschaulich zur
Qua-
litätskontrolle
genutzt werden.
Farbreaktionen
Allgemeines
Der Nachweis ist an frischen,
unberührten Schnittflächen
vorzunehmen, um eine Verfäl-
schung des Ergebnisses durch
Verschmutzungen oder ver-
schleppte Schutzmittel zu ver-
meiden. Stirnflächen eignen sich
besser als Längsschnitte.
Reagenzien werden satt auf-
getragen, zweckmäßig mit ei-
nem Sprühgerät. Werden die
Reagenzien aufgestrichen, muss
dies nach dem Prinzip
„Streich-
richtung entgegen dem
Schutzmittelgefälle“
(in der
Regel von innen nach außen)
erfolgen um Verschleppungen
und somit verfälschte Ergebnisse
über die Eindringtiefe zu ver-
meiden. Nach jedem Pinselstrich
sollte der Pinsel gereinigt wer-
den!
Durchführung der Reaktio-
nen bei Lufttemperaturen ober-
halb 10 Grad Celsius. Bei nied-
rigeren Temperaturen ist mit
deutlicher Verlangsamung zu
rechnen.
FÜR DIE PRAXIS
Schnellanalyse von Holzschutzmitteln
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