Herr Barth, wie lan-
ge schon sind Sie Gesellschafter
bei Hübner Professional und was
hat sich seitdem bei Umsatz und
Mitarbeiterzahl verändert?
Seit 1998 bin ich
Mehrheitsbesitzer und ge-
schäftsführender Gesellschafter
im Unternehmen. Ein weiterer
Gesellschafter von Hübner ist
die Firma Hugo Brennenstuhl.
Meine Kenntnisse im Maschinen-
bau stammen aus der spanab-
hebenden Fertigung und Maschi-
nenbau des elterlichen Betrie-
bes, der heute von meinen
Bruder geleitet wird. Die Firma
Barth Präzisionstechnik, Bin-
zwangen ist zugleich einer der
Hauptlieferanten für Hübner.
Nahezu 40 Prozent aller span-
abhebenden Teile kommen von
diesem Lieferanten, der gut 10
km von Mengen entfernt pro-
duziert. Seit 1998 hat sich der
Umsatz um 50 Prozent erhöht
und die Mitarbeiterzahl ist von
damals 16 auf heute 28 Mitar-
beiter angestiegen. Hübner hat
eine sehr geringe Fertigungs-
tiefe, verfügt ausschließlich
über Entwicklung, Montage,
Konfektion, Versand und Ver-
trieb.
Wie intensiv – in Zah-
len ausgedrückt – ist Ihre Ent-
wicklungsarbeit?
Wir arbeiten in der
Entwicklungsabteilung mit zwei
festen Mitarbeitern plus Koope-
rationspartner und Ingenieur-
büros. Pro Jahr werden bei uns
zwischen fünf und acht Prozent
des Umsatzes in die Entwick-
lung gesteckt. Gerade in den
letzten Jahren haben wir in die
Entwicklung von industriellen
Farbbeschichtungen sehr viel
Geld investiert. Seit 2001
haben wir ein neues Projekt lau-
fen im Bereich der großen elek-
trisch betriebenen Kolbenpum-
pen, um dort die Marktführer-
schaft behaupten zu können. In
naher Zukunft werden wir die
AK 15 präsentieren.
Was konkret kann die-
se AK 15?
Wir haben eine sehr
enge Kooperation mit Berö Sy-
stemtechnik GmbH, Neuenburg,
ebenfalls ein Maschinenbauun-
ternehmen. Gemeinsam haben
wir die AK 15 entwickelt, die
im Leistungsbereich um 15 Li-
ter Ausbringmenge bei 120 bar
liegt und auch für pastöse Ma-
terialien über weite Distanzen
geeignet sein wird.
Sie erleben mit Ih-
rem Unternehmen ein deutliches
Wachstum. Entwickelt sich der
Markt und die Branche positiv?
Der Markt entwickelt
sich für uns und unsere Nischen-
produkte positiv. Das gilt so-
wohl für den Inland- als auch
für den Auslandsmarkt. Wobei
unsere Hauptzuwächse in 2001
im Inland passiert sind. Bis Ende
Juli haben wir in diesem Ka-
lenderjahr rund 14 Prozent Um-
satzplus verzeichnen können.
Der Export läuft in diesem Jahr
nicht so stark, so dass wir beim
Gesamtumsatz so bei rund neun
Prozent plus liegen werden.
Unsere Exportanteil beträgt
übrigens 45 Prozent.
Aber die Nische, die
Sie derzeit füllen, wollen Sie die
auch beibehalten, oder gibt’s
Ideen für andere Produktlinien?
Wir sind nicht nur
Nischenanbieter, sondern auch
in der allgemeinen Nasslack –
Oberflächenbeschichtungstech-
nik und Ausrüstung tätig, egal
ob dies der klassische Maler
oder die industrielle Farbge-
bung, wie Möbelhersteller oder
Schiffsbau, ist. Für diese An-
wendungen bieten wir entspre-
chende Gerätetechnik.
Sind diese plus 14
Prozent bei Ihrem Umsatz aty-
pisch für die Baubranche?
Ich denke wir ha-
ben in der Baubranche gesamt
derzeit keinen Zuwachs, aller-
höchstens Stagnation. Unsere
Zuwächse kommen aus der in-
dustriellen Nasslackierung.
Wie läuft der Vertrieb
bei Hübner?
Wir verkaufen welt-
weit in 45 Länder, wobei wir
uns stark konzentrieren auf den
europäischen Markt. Die grobe
Vertriebsstruktur bei Hübner
ist Geschäftsführung als ober-
ste Instanz, dann folgen in
Deutschland ein Verkaufsleiter
für den Norden und einer für
den Süden. Wenig Stationen,
wenig Umwege und wenig Ko-
sten. Diesen Verkaufsleitern sind
unterstellt die Gebietsverkaufs-
leiter, die einzelne Nischen oder
Regionen bearbeiten. Danach
kommt der Fachhändler und der
Kunde.
Sie verkaufen aus-
schließlich an den Fachhänd-
ler, also keine Endkundenge-
schäfte?
Richtig. Der End-
kundenvertrieb ist
derzeit nicht unser
Weg, wird nur in
Ausnahmefällen
praktiziert und
S&E-SERIE:
Ein DHBV-Mitgliedunternehmen im Portrait
Der
Klassi-
ker aus
dem
Hause
Hübner:
Die Airless
1301
liegt aktuell deutlich unter 5
Prozent unseres Umsatzes. Wir
setzen Fachhändlertreue kon-
sequent um. In Deutschland
sind das immerhin 80 Fach-
händler.
Sie sprechen in Ih-
rer Werbung von gut ausgebil-
deten Fachhändlern. Bilden Sie
diese Vertriebspartner regelmä-
ßig fort?
Wir legen sehr viel
Wert darauf, dass die Händler
Die Vertriebsmannschaft von Hübner: v.l. Hans Schaknies, Vertriebs-
leiter Nord/DHBV-Beauftragter; Ingolf Torreiter, Vertriebsleiter Innen-
dienst; Michael Barth, Geschäftsführer; Herbert Kolb, Vertriebsleiter
Süd; Frank Althoff, Gebietsleiter Bayern; Thomas Hücker, Anwendungs-
techniker; Hans Siegenthaler, Technischer Einkauf; Herbert Pleli,
Gebietsverkäufer Baden-Württemberg; Hartwig Storrer, Betriebsleiter.
Ferner gehören zum Team (aber nicht abgebildtet): Michael van Treel,
Verkaufsleiter Handelsprogramme (Graco) und Wolf Brunne,
Exportleiter.
Schützen & Erhalten · September 2001 · Seite 20