Schützen & Erhalten · Dezember 2001 · Seite 24
AUS LANDESVERBÄNDEN
Hamburg/Schleswig-Holstein
Mitgliederversammlung in Lauenburg
Die südlichste Stadt
Schleswig-Holsteins war
am 21. September 2001
Austragungsort der Mit-
gliederversammlung des
Landesverbandes Ham-
burg/Schleswig-Holstein.
Das Hotel Möller in der hi-
storischen Altstadt von
Lauenburg (Elbe) war als
Tagungsort trefflich ge-
wählt.
In den Medien überschlagen
sich die Berichte über die Tal-
fahrt der Bauindustrie. So konn-
te es nicht ausbleiben, dass in
der Versammlung die Diskussi-
on darüber einen breiten Raum
einnahm. Mit Verarbeitern,
Sachverständigen, Handelsver-
tretern und der Industrie war
die gesamte Bandbreite der
Mitgliedsbetriebe vertreten. Es
bot sich an, die tatsächliche
Lage der Branche und konkret
bei den einzelnen Mitgliedern
zu beleuchten. Bereitwillig trug
jedes Mitglied der Versammlung
seine Einschätzung der allge-
meinen und der persönlichen
Situation vor. Häufig unterbro-
chen durch kritische Hinterfra-
gungen der Kollegen.
Als Fazit der zunächst pes-
simistisch begonnenen Diskus-
sion bleibt, der fundierte Holz-
und Bautenschützer kann sich
grundsätzlich als gefragter
Dienstleister und geschätzter
Problemlöser von den allgemei-
nen Marktentwicklungen abkop-
peln. Voraussetzung dafür ist,
Hamburg/Schleswig-
Holstein
TERMINKALENDER
14. Februar 2002
Stammtisch im Franziskaner,
Hamburg
22. März 2002
Diashow über die Insel Sylt,
anschließend Stammtisch im
Hotel Henke, Westerland (Sylt)
23. März 2001
Jahreshauptversammlung im
Hotel Henke, Westerland (Sylt)
03. – 04. Mai 2002
Verbandstag in Freiburg (Breis-
gau)
dass der Verarbeiter mit dauer-
haft deutlichem Qualitätsvor-
sprung ehrlich und zielgerich-
tet am Markt agiert. Das Rüst-
zeug hierfür bieten die
unzähligen Fort- und Weiterbil-
dungsmaßnahmen des Bundes-
verbandes, aber auch die des
eigenen Landesverbandes.
Ein weiterer Schwerpunkt
der Mitgliederversammlung
waren die Abstimmungen über
Austragungsort und Programm
der Jahreshauptversammlung im
Frühjahr 2002. Mit der Festle-
gung auf Westerland auf der
Nordseeinsel Sylt bleibt der
Landesverband Hamburg/Schles-
wig-Holstein einmal mehr sei-
nem Vorsatz treu, den Mitglie-
dern im Rahmen der Verbands-
aktivitäten die schöne norddeut-
sche Landschaft näher zu brin-
gen.
Dieter Pietsch
Premiere mit „heißem“ Thema
Das erste Mal fand in Lau-
enburg – gerade noch in
Schleswig-Holstein gele-
gen – ein Holzschutztag
statt. „Ein voller Erfolg“
– wie die Organisatoren
einschätzten. Etwa 45
Teilnehmer – die meisten
davon Fachfirmen und Ar-
chitekten – hatten sich
auf den Weg gemacht.
Pflicht und Kür
Der Vormittag war vier Vor-
trägen gewidmet. Die Pflicht –
wie der Referent es selbst be-
zeichnete – übernahm Dr. An-
dré Peylo, indem er Normvor-
schriften für den Holzschutz
noch einmal vorstellte und
wichtige Punkte erläuterte.
In die Kür stiegen dann
Dr. Uwe Noldt, Ekkehard
Flohr und Dr. Uwe Schü-
mann ein. Die drei Re-
ferenten berichteten von
besonderen Objekten,
die „Maßnahmen mit
Köpfchen“ erforder-
ten. Nagekäfer waren
das Ziel der Aktio-
nen von Dr. Uwe
Noldt, er
stellte unter anderem die An-
wendungen einer stationären
Thermokammer (Themo-Lignum-
Verfahren) vor.
Um den Echten Haus-
schwamm ging es in den Fol-
gevorträgen von Ekkehard Flohr
und Dr. Uwe Schümann, die
berichteten, dass in besonders
erhaltenswerten Objekten
(Stadtgottesacker Halle, Gruft
77; Marstall im Schloss Köthen,
Schloss Wörlitz,) der Denkmal-
pflege auf eine Vorgehenswei-
se nach der DIN 68800, Teil IV
verzichtet werden kann. Dazu
stellte Dr. Uwe Schümann zehn
Hypothesen vor, die er in der
Zusammenfassung aus Objekten
gewonnen hat, in denen es trotz
fehlender oder unvollständiger
Schwammbekämpfung nicht
zum
Wiederaufleben des
Schwammbefalls gekommen ist.
Pro und Contra Ober-
flächenbehandlung
Andere Länder – andere Sit-
ten. So kann man kurz sprich-
wörtlich zusammenfassen, was
am Nachmittag in der Diskus-
sion zum Thema Oberflächen-
behandlung passierte. Angela
Steinfurth, Goritas/Dänemark
berichtete über die Vorgehens-
weise in Dänemark. Dort wer-
den rund 75 Prozent der Sa-
nierungen des Echten Haus-
schwammes in traditioneller
dänischer Art und Weise durch-
geführt: ausführliches Gutach-
ten, Feuchtequelle eleminieren,
Holz bis einen Meter ausbau-
en. Dann der Unterschied zu
Deutschland: Putz abschlagen,
Fugen mindestens 3 Zentime-
ter tief auskratzen, Mauerwerk
abflammen, in die Fugen eine
geeignetes Schwammbekämp-
fungsmittel einbringen und die
Wand wieder verputzen.
Wichtig für eine mögliche
Umsetzung ist die Beachtung
der deutschen Normenwerke, vor
allem also DIN 68800, Teil 4.
Bei einer von Mycel durchwach-
senen Wand wird eine Bohrloch-
imprägnierung gefordert, wor-
über sich die Referenten einig
waren.
Fazit der Diskussion: So groß
sind die Unterschiede in der
Vorgehensweise in Dänemark
und Deutschland nicht, Auf-
grund teilweise abweichender
Voraussetzungen und Erfahrun-
gen in Dänemark ist eine ein-
fach generalisierende Übertra-
gung der Methodik kaum mög-
lich. Die Ausführung bleibt
daher dem Einzelfall vorbehal-
ten. Auf diesem Gebiet scheint
reichlich Forschungsbedarf zu
bestehen, Peter Grabow, extra
aus Nordrhein-Westfalen zu die-
ser Tagung angereist, fasste es
zusammen: „Die Wissenschaft
gehört auf die Baustellen –
nicht nur im Bereich des Ech-
ten Hausschwammes.“
sz
Dieter Pietsch eröffnet die 1.
Lauenburger Holzschutztagung.