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Schützen & Erhalten · Dezember 2001 · Seite 23
das bisher nicht so klar, obwohl
dieses Aufgabenfeld ja in unseren
Fachbereich Holz- und Brand-
schutz hineingehört.
S & E:
Gibt es zwischen den
Betrieben beiderseits der Elbe
nähere Beziehungen oder be-
schränkt sich das auf die Ver-
bandsebene?
Wolfgang Reichhold:
Zwischen
den Betrieben an sich weniger,
aber individuelle Kontakte beste-
hen schon. Zum Beispiel stim-
men Dieter Pietsch und ich uns
auch einmal über Gutachten ab.
Die persönlichen Gespräche un-
tereinander nehmen aus meiner
Sicht einen großen Rahmen auf
Veranstaltungen dieser Art ein.
S & E:
Wir sehen die Planun-
gen für 2002 aus?
Wolfgang Reichhold:
Im kom-
menden Jahr sind wir aus Meck-
lenburg-Vorpommern auf jeden
Fall dran. Wir planen unter an-
derem Vorträge zu rechtlichen und
zu Haftungsfragen.
Dieter Pietsch:
Diese Planun-
gen kann ich nur gut heißen.
Gerade solche Themen oder auch
betriebswirtschaftliche Fragen
sind insbesondere für unsere
Neueinsteiger und Existenzgrün-
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Hamburg/Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern: Herbsttagung 2001
Mecklenburg-Vorpommern
In memoriam Walter Schoof
*16.04.1920 †20.10.2001
Am Vortag der 1. Lauenbur-
ger Holzschutztagung zu mir:
„Ich kann Sie an die Elbe zum
Nachbarverband nicht beglei-
ten. Ein Gutachten muss drin-
gend fertig gestellt werden und
bestimmte persönliche Aufga-
ben lassen es auch nicht zu.
Bringen Sie mir bitte möglichst
vollständige Tagungsunterlagen
mit und informieren Sie mich
über den Verlauf.“
In des Wortes wahrer Be-
deutung: Plötzlich und uner-
wartet hörte sein Herz am 20.
Oktober auf zu schlagen. Im Ar-
beitsszimmer, am Sonnabend,
morgens, in der Mitte des 82.
Lebensjahres. Gutachten und
persönliche Aufgaben fanden
keine Vollendung, mein sonn-
täglicher Vormittagsanruf zur
„Berichterstattung“ kein Gehör.
Der Rostocker Walter Schoof
wuchs im väterlichen Bauge-
schäft auf, war Schüler an der
Großen Stadtschule in Rostock
und legte dort sein Abitur ab.
Die Zimmererausbildung mus-
ste durch die Einberufung zur
Wehrmacht schon zu Beginn
des 2. Weltkrieges unterbro-
chen werden. Aus sowjetischer
Kriegsgefangenschaft kehrte er
1948 zurück.
Mit sich ausprägender Tat-
kraft holte er Versäumtes nach.
Der Zimmererausbildungsab-
schluss wurde mit der Meister-
prüfung gekrönt. Es folgte der
Berufsabschluss als Maurermei-
ster. Immer noch im väterlichen
Unternehmen wurde er schon
beratend tätig. Dabei war der
Wissensdurst ungestillt, ein
Ehrgeiz, der ihn bis an das Le-
bensende begleitete. Nach
mehr als 6-jährigem Fernstudi-
um verließ er die Technische
Universität Dresden 1967 als
Diplom-Bauingenieur.
Zuvor schon war er in Ro-
stock 1957 der erste vom Mi-
nisterium für Aufbau (später
Ministerium für Bauwesen) der
DDR berufene Sachverständige
für Gebäude-Wertermittlung.
Seine selbstständige gut-
achtliche, beratende und bau-
begleitende Tätigkeit richtete
sich auf Arbeiten mit Bauholz
im weitesten Sinne und schließ-
lich immer stärker
auf das Gebiet des
Holzschutzes aus.
Schon 1959 kehrte
er aus Eberswalde
nach Lehrgang und
Prüfung als vom Mi-
nisterium für Bau-
wesen berufener
Sachverständiger für
Holzschutz zurück.
Nahtlos wurde er nach der
Wende von der Handwerkskam-
mer Rostock als einer der er-
sten Sachverständigen öffent-
lich bestellt und vereidigt: Zim-
merer- und Maurerarbeiten,
Holz- und Bautenschutz. In
den letzten Jahren begrenzte
er sein Einsatzgebiet aus-
schließlich auf den Holzschutz.
Schon die erste Sachver-
ständigenqualifikation bildete
den Grundstein für die umfang-
reiche gesellschaftliche ehren-
amtliche Arbeit, die ihn jahr-
zehntelang ausfüllen sollte.
Zunächst 1959 bis 1960 als
Leiter des Arbeitskreises Holz-
schutz wirkend, war er 1960 bis
1990 – also weit über die Al-
tersgrenze hinaus – innerhalb
der Kammer der Technik (KDT)
des Bezirkes Rostock Vorsitzen-
der des Bezirksfachausschusses
Holzschutz. Durch die Einbezie-
hung der Fachleute nahm er
einen ganz wesentlichen Ein-
fluss auf die Planung, Vorbe-
reitung und Durchführung von
Maßnahmen des Holzschutzes
im Bezirk.
Unzählige HS-Fachmann-
Prüflinge tragen in ihrem Zeug-
nis seine bestäti-
gende Unterschrift,
genauso wie viele
Teilnahemzertifikate
von Holzschutzkol-
legen an Weiterbil-
dungsveranstaltun-
gen.
Walter Schoof
hatte mit das Ver-
dienst, dass es am
7. März 1990 zur ersten gemein-
samen Holzschutztagung des
KDT mit dem Deutschen Holz-
und Bautenschutzverband e.V.
(DHBV) in Rostock kam. Das war
erster Anlass, dass zahlreiche
Mitglieder für den DHBV ge-
wonnen werden konnten.
Er war Gründungsmitglied
des Landesverbandes Mecklen-
burg-Vorpommern des DHBV
und gleichermaßen auch Grün-
dungsmitglied des Holzschutz-
fachverbandes Norddeutschland
e.V.
Langjährig war auch seine
Zugehörigkeiten zum Verband
der Bausachverständigen Nord-
deutschlands e.V. Von Anfang
an hat er zur Entwicklung die-
ser Verbände sein Wissen und
seine unschätzbaren Erfahrun-
gen eingebracht.
Im Landesverband Mecklen-
burg-Vorpommern war er jahre-
lang als 3. Vorstand aktiv und
wurde mit seinem Ausscheiden
aus diesem Amt 1998 von den
Mitgliedern einhellig zum Eh-
renvorsitzenden gewählt.
Seit 1991 gehörte der dem
Fachbereich Sachverständige
des DHBV an. Erinnerlich ist
keine Versammlung, keine Ver-
anstaltung in diesem Gremium,
an denen Walter Schoof nicht
aktiv beteiligt gewesen wäre.
Anlässlich des DHBV-Ver-
bandstages 1998 in Bamberg
würdigte der Präsident die be-
sonderen Verdienste um den
Holz- und Bautenschutz mit der
Verleihung der Verdienstmedail-
le in Silber.
Die Fachverbände haben
einen der ihren verloren, die
Mitglieder, seine Fachkollegen
in Mecklenburg-Vorpommern,
ihren Nestor: Einen Kollegen,
der sie aufrichtig und glaub-
würdig, hochkompetent und
richtungsweisend, unterstüt-
zend und beratend, als Inge-
nieur beispielhaft exakt arbei-
tend und als Mensch so ein-
fach und vertrauensvoll sicher
begleitet hat.
Dietrich Müller,
Rostock-Warnemünde
der von größter Wichtigkeit.
S&E:
Vielen Dank für das freund-
liche Gespräch!
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